Impuls: Ein Stück Himmel

Bild: https://pixabay.com (27.06.17)

Ein Stück Himmel

von Helga Melzer-Keller

 
Mitten im Asphaltgrau, im schmutzigen Wasser einer Pfütze spiegeln sich Wolken und Sonne. Obwohl mein Blick zu Boden gerichtet ist, öffnet sich vor meinen Augen der Himmel: Überraschend weitet sich meine Perspektive, und ich sehe im Vertrauten das Unerwartete, im Schäbigen einen Abglanz von Schönheit, in der Enge einen Anflug von Unendlichkeit.

Im alltäglichen Einerlei ist meine Wahrnehmung oft ähnlich eingeschränkt: Da gibt es viel Alltagsgrau, und ich konzentriere mich auf die vor mir liegenden Anforderungen und Pflichten. Ist das wirklich alles? Doch genau in diesem Alltäglichen findet sich immer auch das ersehnte „Mehr“: auf den zweiten Blick, in den Zwischentönen, in kleinen Gesten und berührenden Momenten. Wenn ich aufmerksam dafür bin, kann ich mitten in der vertrauten Normalität meines Lebens die größere Wirklichkeit Gottes erahnen.

Auch andere Menschen können meinen Blick auf Gott hin weiten, weil sie etwas widerspiegeln von seiner Güte und Liebe. Die Kirche glaubt, dass Maria solch ein Mensch war, und sie feiert dies am 15. August mit dem Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel. Letztlich beinhaltet dieses Fest eine Zusage an uns alle: Dass in uns und unserem so ganz weltlichen Dasein ein Stück Himmel aufleuchten und für andere sichtbar werden kann.

 

Impuls: Ein Stück Himmel