Recyclingpapier

Wir haben täglich damit zu tun, es gleitet bei vielen Tätigkeiten und Verrichtungen durch unsere Hände, es transportiert Informationen und ist aus unserem Leben nicht wegzudenken: Papier.

Ex und hopp – muss das sein?

Pro Jahr werden in Deutschland 20 Millionen Tonnen Papier verbraucht, das sind pro Kopf etwa 250 Kilo. Dabei haben 90% der Papiererzeugnisse nur eine kurze Lebensdauer. In Form von Druck und Presseerzeugnissen, Verpackungen und Hygienepapieren wird es zumeist schnell wieder entsorgt.

Unser hoher Papierkonsum hat jedoch gravierende ökologische Folgen: Weltweit werden jährlich rund 13 Millionen Hektar Wald zerstört – etwa dreimal die Fläche der Schweiz. Fast jeder zweite Baum, der für die Gewinnung industriell genutzten Holzes gefällt wird, landet in der Papierherstellung, etwa 20% davon stammen aus Urwäldern. Dadurch verlieren Menschen, Tiere und Pflanzen unwiederbringlich ihren Lebensraum, die Biodiversität – die Lebensvielfalt auf unserem Planeten – schwindet.

Sparen, wo es wirklich nützt

Daher ist die mehrfache Nutzung von Papierfasern ein entscheidender Faktor für den Urwaldschutz: Wird nämlich Altpapier zu neuem Papier aufbereitet, verbleibt das Holz im Wald. Zudem spart die Verwertung von Altpapier eine Vielzahl weiterer Ressourcen: Recyclingpapier spart bis zu 60% Energie und bis zu 70% Wasser, es verursacht deutlich weniger CO2 und verringert Abfall sowie den Einsatz von Chemikalien.

Ein bewusster Umgang mit Papier ist darum direkter Umwelt- und Klimaschutz. Die wirkungsvollste Methode besteht natürlich darin, den Verbrauch zu reduzieren. Dazu reichen schon einfache Maßnahmen: keine Werbeprospekte annehmen (etwa mit einem Aufkleber am Briefkasten) oder nur das wirklich Wichtige ausdrucken (am besten doppelseitig).

Das ist viel Holz: 5,5kg pro 500 Blatt gespart

Ansonsten ist mit dem Kauf von Recyclingpapier viel gewonnen: Allein beim Kauf eines Pakets Schreibpapier mit 500 Blatt werden 5,5 Kilo Holz gespart sowie 3.0 kWh – damit könnte man Wasser für 210 Tassen Kaffee erhitzen! Übrigens gibt es auch für Küchenpapier, Papiertaschentücher und Toilettenpapier Alternativen aus Recyclingpapier.

Das Gütesiegel „der Blaue Engel“ garantiert – anders als andere Siegel – die Einhaltung höchster Umweltstandards bei bester Qualität. Heutiges Recyclingpapier hat nichts mehr zu tun mit dem grauen Papier der Anfangszeit – ein Unterschied zu „normalem Papier“ ist kaum mehr feststellbar!

Die Pfarrei macht das jetzt

Auf Anregung des AK-Nachhaltigkeit haben wir in unserer Pfarrei begonnen, unseren Papierkonsum auf Recyclingpapier umzustellen, und auch die letzte Ausgabe unseres Pfarrbriefs „KONTAKTE“ wurde bereits auf Recyclingpapier gedruckt.

Am 14. und 15. Oktober 2017 wurde das Thema in die Gottesdienste eingebracht. Leitend war dabei der Gedanke, dass wir als Christen ganz besonders dazu eingeladen sind, unseren Beitrag zum Umweltschutz zu leisten – ganz im Sinne von Papst Franziskus, der in seiner Enzyklika „Laudato si“ (64) schrieb: „Wenn die bloße Tatsache, Mensch zu sein, Menschen bewegt, die Natur zu pflegen (…), stellen die Christen insbesondere fest, dass ihre Aufgaben im Bereich der Schöpfung, ihre Pflichten gegenüber der Natur und dem Schöpfer Bestandteil ihres Glaubens sind.

Nach dem Sonntagsgottesdienst hatte die Gemeinde Gelegenheit, im Rahmen einer „Teestunde“ im Treffpunkt Recyclingpapier zu kaufen. Auch gab es die Möglichkeit, verschiedene Recyclingpapiere näher in Augenschein zu nehmen und miteinander zu vergleichen. Abgerundet wurde die Aktion mit einem Second Hand-Bücherbasar, der durch Buchspenden von Gemeindemitgliedern zustande gekommen war und ebenfalls als Beitrag zur Wiederverwertung von Papier verstanden werden sollte.

Recyclingpapier