Impuls: Himmelhoch jauchzend – zu Tode betrübt

Himmelhoch jauchzend – zu Tode betrübt

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Kennen Sie auch solche Gefühlsschwankungen? Sicherlich, das kennt wohl jeder von uns.

Den Menschen in Jerusalem ging es wohl ähnlich, wenn man die Texte, die uns die Bibel von den letzten Tagen Jesu überliefert, liest. Auch sie fallen von einem Extrem ins andere.

Als Jesus in Jerusalem mit dem Esel einzieht, da ist Hochstimmung angesagt. Die Menschen jubeln Jesus zu, sie freuen sich, dass er zu ihnen in die Stadt kommt und feiern ihn sogar als König. Diese Freudenstimmung kippt, als Jesus die Verkaufsstände im Tempel umwirft. Das Haus Gottes soll keine Verkaufshalle sein, sondern ein Haus des Gebetes. Im Abendmahlssaal sind die Schwankungen der Gefühle ganz offensichtlich. Von der Freude beim Paschamahl (Erinnerung an den Auszug des Volkes Israel aus Ägypten), von der Fußwaschung, von der Leidensankündigung bis hin zum Verrat des Judas und den Stunden der Angst Jesu am Ölberg birgt dieser Tag alles an Gefühlen. Es folgt die Festnahme Jesu, die Leugnung des Petrus, die Verurteilung, der Kreuzweg und es endet am Tiefpunkt: Jesus stirbt am Kreuz. Gewaltiger können menschliche Gefühlsschwankungen nicht sein. Die Anhänger Jesu zweifeln an sich und an ihrem Glauben, dass Jesus der Sohn Gottes ist, der Retter, der Messias. Es gipfelt im Nichtfinden des Leichnams Jesu der Frauen im Grab, denn es ist leer. Was nun? Alles aus – alles umsonst – zu Tode betrübt.

Der Glaube an die Auferstehung Jesu muss erst langsam wachsen. Erst in den Begegnungen mit Jesus, dem Auferstandenen selbst, wächst das Verstehen, was geschehen ist. Klein und zaghaft wächst das Pflänzlein der Freude. Den Wandel der Gefühle kann man am besten bei den beiden Jüngern ablesen, die nach Emmaus unterwegs sind. Aus der Verzweiflung wird durch die Begegnung mit Jesus wieder neue Hoffnung.

Zu Tode betrübt – himmelhoch jauchzend

Elisabeth Bockisch

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