Impuls: Mit dem Finger auf andere zeigen

Mit dem Finger auf andere zeigen

Bild: Ulrich Viereck (www.viereck-kunst.de)

Jesus und die Ehebrecherin (Joh 8,1– 11)

Da brachten die Schriftgelehrten und Pharisäer eine Frau zu Jesus und sagten: „Meister, diese Frau wurde beim Ehebruch auf frischer Tat ertappt. Mose hat uns im Gesetz vorgeschrieben, solche Frauen zu steinigen. Was sagst du?“

Mit der cleveren genialen Aufforderung „Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein“, lenkt Jesus den Blick der Pharisäer und Schriftgelehrten auf deren eigene Fehler. Einer nach dem anderen gesteht sie ein und geht fort, die Ältesten zuerst.

Jesus hat die schwierige Situation geschickt aufgelöst.

Die Freude über den gelungenen Schachzug kann davon ablenken, dass wir uns auch in der Rolle der Pharisäer und Schriftgelehrten wiederfinden: Bei der Feinstaubbelastung zum Beispiel zeigen Dieselfahrer schnell auf die großen Kreuzfahrschiffe, die einen vielfach höheren Schadstoffausstoß verursachen. Jeder kennt solche Beispiele, bei denen wir mit dem Finger auf andere und deren Schwachpunkte zeigen, um so vom eigenen Fehlverhalten abzulenken.

Jesus zeigt nicht mit dem Finger auf andere, er verurteilt nicht, gibt aber den klaren Auftrag, es besser zu machen: „Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!“

Heute würde er sagen: Überdenke dein Verhalten und fange an, es besser zu machen. Jesus schreibt keine direkten Handlungen vor, sondern überlässt uns die Entscheidung, was wir nach unseren Fähigkeiten und Möglichkeiten umsetzen wollen. Nach Ostern ist die Richtung klar: Wir schauen hoffnungsvoll nach vorne und bauen mit an seiner neuen Welt.

Franz Forman

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