Neuer Seelsorgebereich zum 1. September

Zum 1. September 2019 gehört die Pfarrei Oberasbach zum Katholischen Seelsorgebereich Fürth Land. Das ist eine tiefgreifendere Veränderung, als dies zunächst erscheinen mag. Einige denken vielleicht: „Wir machen so weiter wie bisher.“ Andere sehen die Veränderung als Bedrohung von gewohnten Dingen. Ich sehe den Prozess vorallem als Chance.

Auch wenn die Pfarrei St. Johannes sehr aktiv ist. Auch wenn hier noch vieles geht, was woanders vor vielen Jahren schon eingestellt werden musste. Auch wenn hier manches zukunftsweisendes schon Fuß gefasst hat. Wir erleben trotzdem, dass diejenigen, die bei uns aktiv dabei sind stetig weniger werden. Wir haben uns schon so sehr daran gewöhnt. Es regt uns kaum mehr auf. Melancholisch wird lieber auf vergangene Zeiten geblickt.

Darum sehe ich den Prozess als Chance. Er reißt uns heraus aus den bisherigen Strukturen. Sie schenken uns zwar bisher Halt. Doch sie engen uns auch ein. Jesus Christus ist ja nicht gekommen Pfarreien zu gründen, sondern das Reich Gottes zu verkünden. Dieses Reich ist größer als unsere gewohnten Strukturen. Natürlich ist es auch größer als ein neuer Seelsorgebereich. Doch die Umstellung birgt die Chance, weg von der Struktur und hin auf das Reich Gottes zu schauen. Das gibt es schon an allen Ecken und Enden. Meine Hoffnung wäre, dass wir es im Zuge des Prozesses dort auch entdecken.

Was verändert sich in Oberasbach?

Abgesehen von der Chance bringt der Prozess vieles an Unsicherheiten und Mehrarbeit mit sich. Wie die Zukunft des Bereiches, des Glaubenslebens in unserem Landkreis aussieht, kann heute niemand sagen. Doch diese Unsicherheit ist nicht neu. Sie war schon da. Jetzt ist die Möglichkeit sie anzugehen. Mehrarbeit bringt der Prozess vorallem für die Hauptamtlichen. Sie werden weniger. Das hat jetzt nicht direkt mit dem Prozess zu tun. Weniger wurden wir Seelsoger/innen schon seit Jahrzehnten. Doch langsam stoßen wir mit unseren bisherigen Arbeitsabläufen an Grenzen.

Bei uns in Oberasbach fällt durch den Weggang von Pfarrvikar Müller und Gemeindeassistentin Oetter, sowie der Tätigkeit von Pfarrer Stepper als Leiter des Seelsorgebereichs eine ganze Stelle weg. Das heißt ein Drittel weniger Mitarbeiter, aber die gleiche Arbeit. Das heißt wir werden als Hauptamtliche neue Schwerpunkte setzen müssen. Manches wird auch nicht mehr gehen. Zum Beispiel die Besuche von Geburtstags- und Ehejubiläen durch Hauptamtliche können wir nicht mehr weiterführen. Da wird die Gratulation der Pfarrei nun per Post nach Hause kommen. Auch in der Vorbereitung von Familien, Kindern und Jugendlichen auf die Feier der Sakramente werden wir umstellen müssen.

Was wird neu?

Im neuen Bereich werden sich im Oktober der neue Seelsorgebereichsrat und der Verwaltungsausschuss des SBs gründen. Beide bestehen aus Mitgliedern der Pfarrgemeinderäte und der Kirchenverwaltungen, die bis zur nächsten Wahl so erhalten bleiben. Im Lauf des kommenden Jahres wird wahrscheinlich ein/e Verwaltungsleiter/in die Arbeit aufnehmen. Das Erzbistum möchte damit Haupt- und Ehrenamtliche von Verwaltungsaufgaben entlasten. Ebenfalls wird damit die Umstellung der Rechnungslegung auf eine doppelte Buchführung mit Abschreibungen und die Umsatzsteuerpflichtigkeit der kirchlichen Stiftungen vorbereitet. Beides ist die kommenden Jahre durch staatliche Vorgaben zwangsläufig.

Für eine bessere Erreichbarkeit von Kirche soll es eine zentrale Anlaufstelle im Seelsorgebereich geben. Diese soll im Endausbau von Montag bis Freitag vormittags und nachmittags geöffnet haben. Als zentralen Ort dafür wurde von Bamberg Zirndorf ausgewählt. Um dies zu erreichen wird es viele Schritte und Absprachen zwischen den Pfarrbüros vor Ort und den Mitarbeiterinnen dort brauchen.

Für vieles Ungewisse in diesem Prozess steht für mich die Tatsache, dass es zum 1. September noch nicht mal geplant war, eine eigene E-Mail-Adresse für die neuen Bereiche einzuführen. So wird es noch viele Hürden geben. Weil vieles nicht im Voraus bedacht war. Zu schnell musste die Umsetzung durch die Institutionen gepeitscht werden. Doch bei aller berechtigter Kritik: ich sehe vorallem die Möglichkeiten, die uns der neue Bereich für die Zukunft des Glaubens in unserem Landkreis erschließt.

Ihr Pfarrer Matthias Stepper

Neuer Seelsorgebereich zum 1. September