In den letzten Wochen und Monaten gab es innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz Meinungsverschiedenheiten darüber, ob protestantische Ehepartner mit an den „Tisch des Herrn“ treten dürfen – also im Gottesdienst die Kommunion mit dem Ehepartner gemeinsam empfangen dürfen. Die Sache ging nach Rom und wieder zurück – in den letzten Tagen haben verschiedene Bischöfe für ihre Bistümer entsprechende Festlegungen getroffen.
Für uns „Bamberger“ möchte Erzbischof Ludwig Schick gewisse Bedingungen erfüllt sehen, die ein protestantischer Ehepartner1Es geht hier tatsächlich nur um konfessionsverbindende Ehen, weder um Ehen mit Nichtchristen noch um nicht-eheliche Partnerschaften. bedenken sollte. Im Großen und Ganzen soll man sich über die einzigartige Bedeutung des Sakraments für die Katholiken im Klaren sein: die Kommunion nimmt man eben nicht „einfach mal so mit“. Aber konvertieren muss man nun auch wieder nicht – es ist eben wie so oft eine Frage des Respekts.
Vier Punkte, die dem Bischof wichtig sind:
- das Glaubensbekenntnis muss bejaht werden. Das dürfte kein großes Problem sein: evangelische Christen beten es im Wortlaut genauso, bis auf eine einzige Ausnahme: die Protestanten glauben an die „eine, christliche Kirche“, die Katholiken gehen etwas weiter und glauben an die „eine, katholische Kirche“. Katholisch bedeutet hier im Wortsinn „die allumfassende Kirche Jesu Christi“ und meint nicht ausschließlich die katholische Konfession.
- es gibt für den Katholiken sieben Sakramente2Taufe, Vergebung, Eucharistie, Firmung, Ehe, Stärkung, Priesterweihe – nicht zwei3Taufe und Eucharistie, wie für die Protestanten. Wer zur katholischen Kommunion gehen möchte, sollte das wissen und respektvoll anerkennen.
- Die katholische Kirche hat eine andere Struktur – mit geweihten Priestern, Bischöfen und dem Papst – als die evangelische. Sehen wir es so: Unter Geschwistern kommt es vor, dass man sich über politische Verfassungen nicht ganz einig ist – man kann dennoch vollkommen einmütig unbeschwerte Feste miteinander feiern, ohne dass die Schwester erst mal auf Linie gebracht werden muss.
- Sowieso – wie für jeden Katholiken auch – ist immer zu prüfen, „ob ein geistliches Bedürfnis für den Empfang des Leibes Christi vorhanden sei und man würdig sowie bereit ist, entsprechend als Christ im Alltag zu leben“. Auch dies ist eine Form des Respekts, den man nicht nur seinem Ehepartner, sondern der gesamten Gemeinschaft der Mitfeiernden zollen sollte.
Regelmäßige Teilnahme für Nichtkatholiken?
Diese letzte Voraussetzung zum Empfang der heiligen Kommunion hat es immer schon gegeben, ich würde sie sogar als allen anderen übergeordnet betrachten. Die katholische Kirche schaut zwar – für viele manchmal unangenehm – genau hin, aber dem unmittelbaren Wirken des Heiligen Geistes räumt sie sogar dann noch den Vorrang ein, wenn es den geltenden Regeln für den Normalfall widerspricht. Das „geistliche Bedürfnis zur Mahlgemeinschaft mit Jesus Christus“ kann also auch ganz spontan zum Kommunionempfang einladen, ob man Christ ist oder nicht. Es muss halt glaubhaft und voller Achtung dessen sein, was hier geschieht.
Auf jeden Fall bleibt der Kommunionempfang für Nicht-Katholiken immer eine Ausnahme. Regelmäßig zum Kommunionempfang gehen aus der Sicht der katholischen Kirche nur Christen, die sich zum katholischen Glauben bekennen. Sonst wäre das doch ein wenig zu beliebig.
Und, wer überprüft das?
Die Antwort ist: jeder selbst. Jeder übernimmt gegenüber sich und der Gemeinschaft die notwendige Verantwortung. Es kann sein, dass man vom Kommunionspender mal an der Kirchentüre freundlich gefragt wird4Das ist dann aber eher eine Begrüßung als eine Gesinnungsschnüffelei. Er freut sich über jeden, der sich mit der Sache ernsthaft auseinandersetzt. Und missioniert wird da garantiert nicht.. Aber verweigern wird er nichts, solange er es irgendwie vertreten kann.
Links:
- Pressemeldung der Erzdiözese Bamberg
- Kommunion: Schick nennt Bedingungen für Protestanten, (katholisch.de)
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