Kinderbrief: Wintersonnenwende

Liebe Kinder,

wir nähern uns dem vierten Adventssonntag und damit ist auch Weihnachten nicht mehr weit. Nur noch 6x schlafen. So haben mir meine Eltern immer versucht zu erklären, wie lange ich noch warten muss.

Kurz vor Weihnachten, am 21. Dezember, wartet auch der kürzeste Tag und die längste Nacht des Jahres auf uns. Bestimmt habt ihr schon gemerkt, dass es jeden Tag dunkler wird, dass ihr jeden Abend früher das Licht einschalten müsst. Den 21. Dezember nennt man auch Thomastag oder Wintersonnenwende.

Den heiligen Thomas könnt ihr in der Bibel bei den Ostererzählungen im Johannesevangelium (Johannes 20,24-29) finden. Thomas war nicht dabei, als der auferstandene Jesus seinen Jüngern erschienen ist. Als diese Thomas davon erzählen, kann er es einfach nicht glauben, dass Jesus wieder lebt. Er zweifelt. Erst, als er Jesus selbst mit eigenen Augen sieht, glaubt er. Deshalb wird er heute auch der ungläubige Thomas genannt. Weil er am längsten in der Nacht der Trauer und des Nichtglaubenkönnens geblieben ist, wurde sein Erinnerungstag auf den dunkelsten Tag des Jahres gelegt.

Wir Menschen sehnen uns nach Helligkeit und Wärme, deswegen flüchten manche normalerweise in dieser Jahreszeit in Länder, in denen gerade Sommer ist, andere lieben es, mit Lichtern und Kerzen ihr Leben heller und wärmer zu machen. Ich gehörte auch zu den Menschen, die diesen Tag mit seiner Finsternis nicht mögen, bis einmal jemand zu mir sagte: „Das ist doch der schönste Tag im Jahr, danach werden die Tage wieder heller!“ So hatte ich das noch nicht betrachtet, aber seitdem geht es mir mit diesem Tag viel besser.

Diese Sehnsucht nach Licht und Wärme gab es schon immer. Sie war früher, als es noch kein elektrisches Licht gab und die Menschen abhängig waren von den Naturabläufen, als sie noch viel mehr mit und in der Natur gelebt haben noch viel stärker, als heute. Die Menschen vor Christus feierten Wintersonnenwende. Ab dann werden die Tage wieder länger, das Ende der dunklen Zeit, des unangenehmen und lebensfeindlichen Winters war absehbar.

Viele Menschen empfinden dieses Jahr besonders düster, weil wir wegen Corona immer strengere Regeln einhalten müssen. Vielleicht tun uns dann gerade jetzt die Lichter der Adventszeit gut. Setzt euch zu Hause gemütlich  zusammen, kuschelt euch gemeinsam unter eine warme Decke, genießt eine Tasse heiße Schokolade und Plätzchen und lasst euch dazu eine schöne Geschichte vorlesen, das tut sicher gut. Vielleicht freuen sich auch Oma und Opa über einen Anruf, bei dem ihr ihnen ein Weihnachtslied vorsingt.

Wenn ihr diese dunkle Zeit gerne mit Spielen ein wenig überbrücken möchtet, habe ich drei Vorschläge für euch, die ich in einem Adventskalender (Arno Backhaus: „Der interaktive Adventskalender: Fröhlich-verrückter Spielspaß für die ganze Familie“) entdeckt habe:

  • Geschenkerallye – im Prinzip eine Schatzsuche: Bittet eure Eltern, Hinweise im ganzen Haus zu verstecken, ein Hinweis führt zum nächsten z.B. Startzettel: Den ersten Hinweis findest Du an der Waschmaschine. Dort: Schau in den Wäschekorb (im Wäschekorb liegt neben dem nächsten Hinweis eine Erdnuss). Unterwegs kann es immer wieder kleine Naschereien – gerne auch in Verstecken geben. Am Ziel wartet ein kleines Geschenk.
  • Setzt euch als Familie zusammen, schüttet alle Legosteine oder Bausteine des Hauses in die Mitte. Jeder legt oder baut seinen Weihnachtswunsch, die anderen müssen raten. Oder: Baut etwas gemeinsam, z.B. einen Christbaum.
  • Fernsehsendung: Überlegt euch eine gemeinsame Fernsehsendung, es darf Musik, Gesang, Gedichteinlagen, Tanz- oder Sportaufführungen, Geschicklichkeitstests, ein Supertalent, Interviews (z.B. ein Kind interviewt die Eltern: Wie war Weihnachten bei euch früher? Was fandet ihr als Kinder an Weihnachten toll? Was ist eure schönste Erinnerung? Was war die größte Überraschung?), … Wenn ihr wollt, könnt ihr eure Fernsehsendung filmen und als Geschenk für die Großeltern nehmen. Sicher ist das mal etwas ganz anderes!

Durchhalten – bald ist Weihnachten! Eine gute Zeit!

 

Kinderbrief: Wintersonnenwende