Kinderbrief: Weihnachten in fernen Ländern

Nachricht für Dich: Weihnachten in fernen Ländern

Liebe Kinder,

heute möchte ich mit euch gerne eine Reise machen in drei fremde Länder. Wenn ihr Lust habt, holt euch einen Atlas und hüpft mit dem Finger auf einer Weltkarte von Deutschland nach Amerika, das ist unser erster Halt.

In Amerika kommen die Familien an Thanksgiving, das ist der letzte Donnerstag im November, zusammen. Sie feiern und genießen ein Festessen. Bei vielen Familien steht dann auch schon der Weihnachtsbaum im Haus oder wird kurz danach besorgt und geschmückt. Geschenke gibt es erst am 25. Dezember. Kinder in Amerika hängen in der Nacht vom 24. auf den 25.12. Socken an den Kamin. In der Nacht, wenn alle schlafen, kommt Santa Claus durch den Kamin ins Haus und steckt Geschenke in die Socken und legt auch welche unter den Baum. Santa ist mit seinem Rentierschlitten unterwegs und das berühmteste Rentier ist Rudolph. Am Morgen wird gemeinsam ausgepackt und gefeiert.

Jetzt hüpfen wir zurück nach Europa – genauer nach Italien: In Italien beginnt alles am 8.12.: Die ganze Familie kommt zusammen, der Christbaum wird geschmückt und die Krippe aufgestellt. In der Schule wird in der folgenden Zeit für eine Weihnachtsaufführung geprobt und Kreativkurse abgehalten. Die Kinder schreiben einen Brief an Santa, dabei notieren sie nicht nur ihre Wünsche, sondern auch ihre Dankbarkeit für das vergangene Jahre und erzählen von besonderen Momenten. Der Brief wird unter den Baum gelegt, wo jetzt nach und nach kleinere Geschenke erscheinen. Der 22.12. ist der letzte Schultag – jetzt findet die Weihnachtsaufführung statt. Danach ist Zeit für die Familie und Ruhe. Am 24.12. gibt es gutes Essen und die Familie besucht die Christmette. Am 25.12. kommt die Familie zusammen und es gibt Geschenke. Außerdem wird jetzt das Jesuskind in die Krippe gelegt. Den 26.12. nutzen die Familien zum Feiern und Spielen. In der Nacht vom 5. auf den 6.1. hängen die Kinder Socken an den Kamin oder das Fenster. Die gutmütige Hexe Befana kommt in der Nacht auf ihrem Besen und füllt die Socken. Damit gehen die Weihnachtsfeierlichkeiten zu Ende.

Weiter geht`s nach Südamerika: In Mexiko feiert man an den Tagen vor Heilig Abend die Posada. Dabei wird die Herbergssuche von Maria und Josef nachgespielt. Man klopft an viele Türen bei Nachbarn und Freunden, singt, bewundert die schönen Dekorationen und genießt Essen und Weihnachtspunsch. Besonders lecker sind die Churros, es gibt sie nicht nur an Weihnachten, aber vor allem zu dieser Zeit. Besonders toll ist für die Kinder die Pinata zum Schluss. Das ist eine Figur aus Pappmaché (vielleicht kennt ihr das auch von Kindergeburtstagen) in Sternform, gefüllt mit Süßigkeiten. Die Eltern halten das Seil an dem sie z.B. über einem hohen Ast hängt und lassen sie tanzen, damit es schwer ist, sie zu treffen. Die Kinder sagen einen Reim und schlagen abwechselnd mit einem Besenstiel auf die Pinata. Ältere Kinder bekommen die Augen verbunden. Wenn die Pinata kaputtgeht, heißt es schnell sein und Süßigkeiten einsammeln.

Und wie sieht die Vorbereitung auf Weihnachten bei euch aus? Welche Bräuche habt ihr? Gibt es besondere Weihnachtsleckereien? Oder sucht ihr noch nach einem guten Abendessen für Heilig Abend? Hier kommen ein paar Ideen:

Erzählt euch Stallgeschichten: Dafür braucht ihr nur einen Raum kuschlig herrichten, den Adventskranz bereitstellen (Kerzen anzünden bitte nur mit euren Eltern!), heiße Schokolade oder Kinderpunsch zubereiten und einen Teller mit Plätzchen herrichten. Anschließend kann jedes Familienmitglied sein Lieblingslied und seine liebste Weihnachtsgeschichte, oder eine, die er entdeckt hat und den anderen vorstellen möchte, beisteuern. Und schon kann`s losgehen.

Habt ihr eine Krippe zu Hause? Bei uns Zuhause wurde die Krippe immer erst zum Heiligen Abend aufgestellt. Viele bauen sie schon vorher auf und lassen die Figuren tatsächlich einen Weg zur Krippe zurücklegen. Die Hirten und ihre Schafe haben in der Wohnung einen Platz, an dem sich die Hirten um ihre Herden kümmern, mit Lagerfeuer, … Maria und Josef sind miteinander unterwegs, rücken immer näher zum Stall. Die Sterndeuter sind noch ganz weit weg, vielleicht folgen sie sogar einem Stern. Wenn ihr Lust habt, die Krippe auf diese Weise langsam entstehen zu lassen, fragt doch mal eure Eltern, ob ihr das ausprobieren dürft. Vielleicht habt ihr ja sogar eine Krippe zum Spielen und könnt das ganz allein entscheiden und gestalten.

An Heilig Abend seid ihr herzlich eingeladen zum Mitmachkrippenspiel zu kommen. Leider muss das dieses Jahr im Freien stattfinden und es braucht eine Anmeldung (www.st-johannes-oberasbach.de) für den Gottesdienst. Es ist dieses Jahr einfach vieles anders, als sonst. Trotzdem freuen wir uns über jeden, der mit uns feiern kann und möchte. Für alle, die nicht kommen können oder aus Sicherheitsgründen lieber zu Hause bleiben möchten, liegen Flyer in der Kirche aus für eine kleine Feier zu Hause mit Liedern, Gebeten und der Bibelstelle von Jesu Geburt im Lukas-Evangelium. Auch das Friedenslicht aus Betlehem kann mit nach Hause genommen werden.

Für das Essen am Heiligen Abend gibt es in vielen Familien feste Traditionen. Die einen machen immer das gleiche Festmahl, auf das sich dann bereits alle freuen. Andere probieren jedes Jahr etwas Neues aus. Bei wieder anderen soll es nur etwas Kleines und Schnelles geben, damit man nicht solange auf die Bescherung warten muss. Wenn ihr eher zu denjenigen gehört, kann ich euch Leberkäse empfehlen – man kann wunderbar mit Plätzchenausstechern Weihnachtsmotive ausstechen und damit das ganze zu etwas Besonderem machen.

Eine schöne Idee habe ich kürzlich in einem alten Buch entdeckt: Den Zettelbaum. Malt auf ein großes Blatt einen großen Tannenbaum. Jedes Familienmitglied darf den Baum „schmücken“ mit Wünschen, Erwartungen, Dank, Essensvorschlägen, Ideen für den Heiligen Abend, Musikwünsche,… Einfach alles, was euch einfällt. Man muss das auch nicht sofort erledigen. Der Baum kann eine Weile hängen und wenn einem etwas einfällt, schreibt, malt oder klebt man es an den Baum. Kurz vor Heilig Abend kann der Baum dann miteinander angeschaut und überlegt werden, was machbar und für alle gut ist.

Christbaum: Eine grüne Pflanze im Winter macht Hoffnung und erinnert uns daran, dass der Frühling mit neuem Leben wieder kommen wird, wie jedes Jahr. Aus dem 16. Jahrhundert gibt es erste Belege für einen Weihnachtsbaum mit Nüssen, Früchten und Papierblumen (auch als Zeichen für neues Leben). Kerzen folgten im 17. Jahrhundert. Die Menschen heute schmücken die Christbäume zu ganz unterschiedlichen Zeiten. Bei uns ist er untrennbar mit dem Heiligen Abend verbunden. Vorher wird das Wohnzimmer abgesperrt, damit das Christkind zum Schmücken kommen kann und nicht dabei gestört wird. Wenn an eurem Baum Strohsterne hängen, so sollen sie daran erinnern, dass Jesus in einer Krippe mit Stroh lag als Baby und nicht in einem Kinderbett oder einer Wiege. Rote Kugeln stehen für den Apfel des Lebensbaums im Paradies. Süßigkeiten hängen am Baum als Zeichen dafür, dass der Lebensbaum alle sattmachen soll mit Gottes Liebe. Gold für Gottes Herrlichkeit und in Erinnerung an die Geschenke der Sterndeuter. Die Lichter wollen uns sagen, dass Jesus, das Licht, in die Welt gekommen ist. Im Advent haben wir jede Woche eine Kerze am Adventskranz mehr angezündet. An Weihnachten sollen unsere Wohnungen heller leuchten, als sonst. Der Christbaum will uns sagen, dass wir alle in Frieden und Freude, satt und gesund miteinander leben sollen.

Für die Tage nach Weihnachten und vor Silvester könnt ihr ja einen Jahresrückblick planen: Was haben wir dieses Jahr alles erlebt? Wie ging es uns mit Corona? Was hat sich in unserer Familie Besonderes ereignet? Ihr könntet euren eigenen Rückblick mit Bildern evtl. auch Texten gestalten z.B. auch als Fotobuch und dann an Silvester gemeinsam zurückblicken. Weil Silvester immer auch ein Tag des Übergangs, des Wechsels in ein neues Jahr ist, könntet ihr anschließend überlegen, was ihr euch für dieses kommende Jahr 2021 vornehmt, wünscht, für andere oder euch gegenseitig tun wollt, was ihr euch erhofft, … Bestimmt fallen euch da auch Sachen ein, die unabhängig von der Entwicklung um Corona sind.

Eine gute Zeit bis Weihnachten, ein frohes Fest und einen guten Rutsch ins neue Jahr wünsche ich euch!

Kinderbrief: Weihnachten in fernen Ländern