Kinderbrief: Lichtmess

Nachricht für Dich: Lichtmess

Liebe Kinder,

leider hat sich die Situation für uns alle immer noch nicht wesentlich verbessert. Immer noch habt ihr keinen normalen Unterricht in der Schule. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber wir sind zu Hause ganz gut beschäftigt mit Online-Besprechungen, Unterrichtseinheiten und den Arbeitsaufträgen.

Normalerweise wären wir jetzt auch schon mitten drin in der Erstkommunionvorbereitung und die Erstkommunionkinder hätten mittlerweile ihre Kerzen gestaltet oder wären zumindest dabei.

Am 02. Februar, 40 Tage nach Weihnachten, feiern wir im Kirchenkalender das Fest „Darstellung des Herrn“ oder auch „Lichtmess“. An diesem Tag werden die Kerzen für das kommende Jahr gesegnet – auch alle Erstkommunionkerzen stehen dann in der Mitte vor dem Altar und können zum ersten Mal von allen bewundert werden. Im Gottesdienst hören wir eine Bibelstelle aus dem Lukas-Evangelium. In diesem Text ist Jesus ein Baby und wird von seinen Eltern in den Tempel gebracht:

Als Marias Sohn acht Tage alt war, bekam er seinen Namen – Jesus. Bald war es soweit, dass Maria und Josef das Kind nach Jerusalem, in den Tempel des Herrn, bringen mussten. Denn das jüdische Gesetz verlangte, dass der erste Sohn Gott geweiht wurde. In Jerusalem lebte ein frommer alter Mann mit Namen Simeon. Gott hatte ihm versprochen, dass er vor seinem Tod noch den verheißenen Retter sehen würde. Als Maria und Josef mit Jesus in den Tempel kamen, war auch er gerade dort. Er nahm das Kind in die Arme und dankte Gott dafür. „Gott hat sein Versprechen gehalten“, sagte Simeon, „nun kann ich zufrieden sterben. Ich habe den Retter, das Licht, gesehen!“

Auch Hanna sah das Kind und dankte Gott. Sie war eine alte Frau, vierundachtzig Jahre alt. Sie war fast den ganzen Tag im Tempel, betete zu Gott und dankte ihm. Jetzt erzählte Hanna allen Leuten in der Stadt, dass der König, auf den sie schon so lange warteten, endlich gekommen war.

Maria und Josef staunten über all diese Worte und kehrten mit ihrem Kind nach Nazaret zurück.

(nach Lk 2,22-40)

  • Simeon und Hanna erkannten sofort, dass Jesus jemand Besonderes ist.
  • Wenn wir Christen eine Kerze anzünden, erinnern wir uns daran, dass Jesus mitten unter uns ist und, dass mit ihm das Licht in die Welt kaum. Schon Simeon und Hanna haben das kurz nach Jesu Geburt so gesagt.
  • Lasst euch doch mal erzählen, welchen Menschen ihr zuerst gezeigt worden seid? Zum Beispiel gleich nach der Geburt oder dann zu Hause?
  • Wie haben diese Personen auf eure Geburt reagiert? Sicher war auch bei ihnen die Freude riesig, dass ihr endlich da ward.
  • Wahrscheinlich hat keiner über euch gesagt, dass ihr ein Licht seid, das die ganze Welt erleuchtet, oder? Aber: Jeder Mensch darf und soll ein Licht für andere sein, freundlich, hilfsbereit und anderen das Leben ein wenig heller machen. Als Zeichen dafür wird auch die Taufkerze und später die Erstkommunionkerze an der Osterkerze entzündet. Die Osterkerze erinnert uns an Jesus, der ein Licht für alle Menschen war und so sollen auch wir heute ein Licht für andere sein.

Wenn ihr Lust habt, könnt ihr eine Kerze gestalten, die dann zum Beispiel jeden Sonntag beim gemeinsamen Frühstück oder Mittagessen brennt. Diese Kerze kann euch das ganze Jahr begleiten, an Tagen, an denen alles gut ist aber auch und besonders an Tagen, an denen ihr traurig seid oder es eben nicht so gut läuft. Es kann auch eine Kerze sein, die nicht sofort fertiggestellt wird, sondern unterm Jahr immer wieder weiterverziert werden kann. Ihr könntet euch z.B. auch ein Familienwappen ausdenken und vorne drauf machen. An jedem besonderen Kirchenfest ergänzt ihr einfach um ein Symbol für das Fest und an euren Geburtstagen eure Namen. Es gibt ganz viele Möglichkeiten!

Vielleicht würden sich auch die Großeltern über eine Kerze von euch freuen. (Man kann zum Beispiel ein Foto auf Wachsplatten drucken. Wenn euch das zu aufwändig ist, kann man das Foto auch auf Papier aufdrucken und auf die Kerze kleben – allerdings müssen die Beschenkten dann gewarnt werden, dass die Kerze nicht bis zum Bild herunterbrennen darf. Gerade im Moment, wo man sich nicht oder kaum treffen kann, würde eine Kerze von euch an eure Omas und Opas bestimmt Freude bereiten, denn ihr seid sicher für sie das größte Geschenk und Licht in ihrem Leben.)

Am 03. Februar oder auch schon vorgezogen an Lichtmess wird der Blasius-Segen gespendet. Der Heilige Blasius soll einen Jungen vor dem Ersticken an einer Fischgräte gerettet haben, daraus ist der Blasiussegen entstanden, der uns vor Halskrankheiten und allem Bösen bewahren soll. Dazu werden zwei über Kreuz gebundene Kerzen, die aussehen wie ein Andreaskreuz oder ein großes X, vor denjenigen gehalten, der gesegnet werden soll und der Segnende spricht:

„Auf die Fürsprache des Heiligen Blasius bewahre dich der Herr vor Halskrankheiten und allem Bösen. Es segne Dich Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.“

Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass das in dieser Form in Zeiten von Corona auch nicht möglich ist. Dabei täte uns ein Segen im Moment sicher gut. Die gute Nachricht ist: Segnen darf jeder. Vielleicht möchtet ihr euch zu Hause gegenseitig segnen und Gutes wünschen.

In diesem Sinne verabschiede ich mich von euch und wünsche euch alles Gute!

Alexandra Wieland

Kinderbrief: Lichtmess