Kinderbrief: Fasching

Nachricht für Dich: Fasching!

Liebe Kinder,

verkleidet ihr euch gerne? Schlüpft ihr gerne in andere Rollen? Oder ist es einfach toll, mal eine Prinzessin in einem traumhaften Kleid oder ein starker Superheld zu sein? Manche genießen es auch, sich so stark zu verkleiden, dass man sie gar nicht wiedererkennt, sie verstecken sich richtig hinter ihren Masken. Wer wärt ihre gerne mal an Fasching? Der Begriff Karneval kommt übrigens von „carne vale“ und heißt übersetzt so viel wie Abschied von Fleischgerichten, Festessen und fröhlichen Feiern (denn direkt nach Fasching beginnt mit dem Aschermittwoch die Fastenzeit). Andere sagen, es stammt von dem Brauch der Schiffersleute, die aus Freude darüber, dass das Eis im Rhein taute und er somit für sie wieder befahrbar wurde, einen Schiffskarren (lateinisch „carrus navalis“) durch die Straßen gezogen haben, gefolgt von einer großen Schar bunt verkleideter Narren. Der Fasching oder die fünfte Jahreszeit ist übrigens nicht erst jetzt, sondern hat schon am 11. November um 11.11 Uhr begonnen und dauert bis zum Faschingsdienstag.

Auch wenn es dieses Jahr keine großen Faschingspartys gibt, habt ihr vielleicht Sehnsucht nach Feiern, Spaß, Verkleiden, Naschen, Spielen, …

Hier kommen ein paar Tipps für eine Party zu Hause – aber Achtung, bitte sprecht das mit euren Eltern ab!!!

  • Kostüm und Schminke überlegen: etwas Gebrauchtes, etwas selbst Ausgedachtes oder Gebasteltes, Verkleidung der Vorjahre, …
  • Musik aussuchen, die euch gut gefällt
  • Spiele planen: Brezeln schnappen (für Papa muss die Schnur natürlich höher gehängt werden, als für euch); Tanzspiel (wenn die Musik stoppt, müssen alle still stehen, wer am längsten braucht, bekommt eine Sommersprosse ins Gesicht gemalt); Karaoke (jeder singt sein Lieblingslied); Rap (einen Satz ausdenken z.B.: Eine kleine Haselmaus kommt nach Haus im Sturmgebraus. Oder: Was macht denn unser Dackel bloß? Er beißt in den Kartoffelkloß! – Den Vers immer wieder wiederholen, aber jedes mal anders sprechen: laut, leise, gebrüllt, geflüstert, als Lied, als Arie, als Rockmusik, …); Zeitungstanz (jeder bekommt eine Seite der Tageszeitung, bei jedem Musikstopp muss die Seite halbiert werden, wer am längsten tanzt, hat gewonnen); …
  • Essen und Trinken dürfen bei einer richtig guten Feier nicht fehlen! Krapfen sind für viele ein Muss an Fasching. Vielleicht mögt ihr aber auch lieber etwas Deftiges z.B. belegte Semmeln. Möglicherweise gibt es ein Getränk, das sonst nur zu besonderen Festen oder in Ausnahmefällen erlaubt ist?
  • Naschsachen – vielleicht drücken Mama und Papa bei einer Party ein Auge zu und spendieren Süßigkeiten.
  • Faschingsumzug: Vielleicht ward ihr schon mal auf einen Faschingsumzug. Da gibt es Gruppen, die tanzen, andere haben bunt geschmückte Wagen, andere machen Musik und die meisten Teilnehmenden sind verkleidet. Fast jede Gruppe, die bei so einem Faschingsumzug an einem vorbeikommt, hat kleine Leckereien oder Geschenke dabei, die an die Zuschauer am Rand verteilt oder zu ihnen geworfen werden. Ihr könnt euch das ähnlich vorstellen, wie beim Unterasbacher-Kirchweihumzug, nur eben im Winter und verkleidet. Wenn ihr Lust habt, gestaltet einen Festumzug: Jedes Familienmitglied ist dabei eine Gruppe / ein Festwagen. Also, z.B. spielt Mama mit der Querflöte ein Lied, das jüngste Kind fährt mit dem geschmückten Bobbycar, einer macht Akrobatik oder tanzt, … Ihr könnt euch eine Strecke durch das Haus / die Wohnung überlegt, die ihr entlang kommt und euren Festumzug macht – sozusagen von euch und für euch.
  • Faschingsumzug: Ich habe ein Video zugeschickt bekommen von einem Faschingsumzug aus Lego-Fahrzeugen. Da hat sich jemand hingesetzt und lauter verschiedene Fahrzeuge gebaut und diese dann hintereinander durch das Wohnzimmer fahren lassen. Diese Idee fand ich auch klasse.

Programmhinweis: Im Fernsehen laufen Wiederholungen von Faschingsveranstaltungen. Z.B. auch ein Zusammenschnitt aus den schönsten Szenen aus „Wehe wenn wir losgelassen“, der Kinderfastnachtssendung von Franken auf BR am 14. Februar um 20.15 Uhr.

 

Am Aschermittwoch, das ist der Mittwoch nach dem Faschingssonntag, dieses Jahr der 17. Februar, beginnt die 40-tägige Fastenzeit. Die Faschingszeit ist jedes Jahr unterschiedlich lang, der Aschermittwoch fällt immer wieder auf ein anderes Datum. Das hängt alles mit dem Osterfest zusammen. Ostern fällt immer auf den ersten Sonntag nach dem ersten Frühlings-Vollmond. Das Frühjahr beginnt am 21. März – der erste Vollmond danach ist ausschlaggebend für das Osterfest. Dieses Jahr ist der Ostersonntag am 04. April. Nachdem die Fastenzeit 40 Tage dauert (ausgenommen die Sonntage), fällt der Aschermittwoch eben auf den 17. Februar und beendet die Faschingszeit. (2020: Aschermittwoch 26. Februar; Ostern 12. April) Ganz schön verwirrend, oder? Für mich auf jeden Fall. Ich konnte als Kind nicht verstehen, warum ich in dem einen Jahr an meinem Geburtstag eine Faschingsparty feiern durfte, zu der alle Kinder verkleidet kamen und in dem anderen Jahr hieß es, das geht nicht, es ist Fastenzeit. Für mich völlig unverständlich, ich hatte doch schließlich am selben Tag Geburtstag, wie im Vorjahr. Ihr seid jetzt schlauer und wisst Bescheid, warum das so ist.

Am Aschermittwoch bekommt man in der Kirche traditionell das sogenannte Aschenkreuz. Dazu wird einem mit Asche von den Palmbuschen des Vorjahres ein Kreuz auf die Stirn gemalt. Wir sollen uns daran erinnern, dass es Zeit ist umzukehren und an das Evangelium zu glauben. Somit markiert das Aschenkreuz in gewisser Weise eine Neuorientierung. Wir starten jetzt in eine andere Zeit, der Fasching ist beendet, die Fastenzeit beginnt. Viele Menschen nehmen sich etwas vor, auf das sie in der Fastenzeit verzichten möchten. Etwas, das ihnen schwerfällt, eine schlechte Angewohnheit, die sie sich schon lange abgewöhnen wollten oder auch etwas, dass einem von wichtigeren Dingen im Leben abhält. Erwachsene verzichten gerne auf Süßes, Fleisch, Alkohol oder Zigaretten. Viele nutzen diese Zeit auch parallel zum Abnehmen. Ich habe schon einmal eine Fastenzeit lang auf meine Lieblingsserie verzichtet und festgestellt, wieviel Zeit sie mich täglich kostet, die ich viel sinnvoller nutzen konnte. Kinder sagen auch oft, sie würden weniger Playstation spielen oder fernsehen. Es sollte etwas sein, was einem nicht guttut. Mein größtes Opfer wäre der Verzicht auf das Lesen. Ich habe das aber noch nie gemacht, weil ich lesen eigentlich sinnvoll finde und ein bisschen die Befürchtung habe, dass ich dann stattdessen die Zeit mit Naschen und Fernsehen ausfüllen würde und das ist definitiv schlechter. Ihr könnt natürlich auch nicht auf Schule verzichten, ebenso wenig, wie Mama und Papa auf die Arbeit verzichten können. Das geht natürlich einfach nicht.

Vielleicht habt ihr jetzt Lust bekommen, auch einmal zu fasten. Aber nehmt euch nicht zu viel vor. Es müssen nicht gleich die ganzen vierzig Tage sein. Vielleicht reicht schon einmal in der Woche oder die Zeit, die ihr am Tag mit etwas verbringt einfach festzulegen und deutlich zu kürzen. Übrigens sind Kinder sowieso von der Fastenzeit ausgenommen, wenn ihr das macht, ist es also völlig freiwillig. Und: Eine kleine Erleichterung dürfte sein, dass an den Sonntagen nicht gefastet werden muss und auch nicht an Geburtstagen. Probiert es einfach mal, wenn ihr Lust habt.

Die Fastenzeit gibt uns die Möglichkeit, uns von etwas zu befreien, Verhaltensweisen zu verändern (denn dazu braucht es eine gewisse Zeit) und uns wieder neu im Glauben auszurichten, Jesus wieder mehr Platz in unserem Leben einzuräumen.

Wenn ihr Lust habt, könnt ihr mir gerne von euren Fastenerfolgen schreiben oder auch von eurer Faschingsparty – ich freue mich auch über jedes Foto.

Viel Spaß mit diesen Ideen.

Alexandra Wieland

Kinderbrief: Fasching