Kinderbrief: Pfingsten

Nachricht für dich: Pfingsten

Liebe Kinder,

was ist eigentlich das wichtigste Fest für die Kirche?

Natürlich Ostern – denn die Auferstehung ist ja das Wichtigste in unserem Glauben und wir feiern jeden Sonntag ein kleines Osterfest.

Ja, aber, werden da einige antworten, ohne Weihnachten, ohne Jesu Geburt da gäbe es auch kein Ostern. Denn auch Jesus musste erst als Kind anfangen und groß werden.

Ein dritter würde vielleicht sagen, dass er Pfingsten am wichtigsten findet.

Pfingsten? Was ist da denn eigentlich passiert? Pfingsten heißt übersetzt 50. Tag. Also: Pfingsten ist am 50. Tag nach Ostern. Aber darüber hinaus? Macht es das schon zu einem Feiertag? Vor einigen Jahren hat mich einmal ein Bekannter angerufen und gesagt: „Du, ich muss Dich mal was fragen. Weihnachten und Ostern, das ist mir schon alles klar. Aber Pfingsten? Was feiern wir da eigentlich?“ Für manch einen ist Pfingsten einfach eine weitere Möglichkeit für zwei Wochen Ferienzeit. An was wir uns an Pfingsten jedes Jahr eigentlich erinnern dürfen, das könnt ihr in folgender Abschrift aus einem Kinderbuch nachlesen:

Am fünfzigsten Tag nach dem Paschafest waren die Apostel und die Jüngerinnen mit der Mutter Maria und den Brüdern Jesu zusammen am gleichen Ort. Da hörten sie plötzlich vom Himmel her etwas wie einen heftigen Sturm heranbrausen, der erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. Und sie sahen, dass auf sie Zungen wie Flammen herabkamen. Sie verteilten sich auf jeden von ihnen. Da wurden alle vom Heiligen Geist erfüllt und sie begannen, in fremden Sprachen zu reden, so wie der Heilige Geist es ihnen eingab.

In Jerusalem wohnten Juden aus allen Völkern unter dem Himmel. Als sie den Lärm und das Stimmengewirr hörten, staunten die Leute, denn jeder hörte sie in seiner Sprache reden.

Fassungslos sagten sie: „Sind das nicht alles Galiläer, die da reden? Wieso kann sie jeder von uns in seiner Muttersprache hören? In vielen Sprachen hören wir sie von Gottes großen Taten erzählen.“ Alle gerieten außer sich und waren ratlos. Einige fragten sich: „Was hat das nur zu bedeuten?“ Andere spotteten: „Sie sind vom süßen Wein betrunken.“

Da trat der Apostel Petrus vor und sprach mit lauter Stimme: „Hört auf meine Worte! Die Menschen sind nicht betrunken. Heute ist wahr, was der Prophet Joel uns gesagt hat: Am Ende der Zeiten, so spricht Gott, werde ich meinen Geist über alle Menschen der Erde ausgießen. Dann werden eure Söhne und Töchter wie die Propheten reden. Die jungen Menschen werden schauen, was noch kommen wird. Die alten Menschen werden Träume haben. Und jeder Mensch, der den Namen Gottes anruft, wird gerettet werden!“

(aus: Die Erzählung von Ostern und Pfingsten von Rainer Oberthür und Renate Seelig)

In diesem Text kommen ganz viele Zeichen / Symbole vor: Sturm, Flammen / Feuerszungen, Heiliger Geist und reden in fremden Sprachen. Zunächst einmal die Ausgangssituation: Trotz Ostern und der Auferstehung waren die Jünger immer noch verunsichert und ängstlich. Sie trauten sich nicht aus dem Haus, fürchteten sich vor Verhaftungen. Ihnen fehlten der Mut und die Kraft Jesu Nachfolge anzutreten und den Menschen von ihrem Glauben zu erzählen. Und genau das bekamen sie an Pfingsten geschenkt: Den Heiligen Geist. Ihm werden sieben Gaben oder Geschenke zugeschrieben: Weisheit, Erkenntnis, Einsicht, Rat, Stärke, Gottesfurcht und Frömmigkeit. Diese sieben Geschenke bekamen die Jünger an diesem Tag geschenkt. Jetzt konnten sie vor die Tür gehen und mit den Menschen von Jesus und Gott reden. Es gab kein Durcheinander mehr, sondern alle konnten sie verstehen.

Die Zeichen für den Heiligen Geist sind sehr auffällig, er kommt nicht heimlich still und leise, sondern so, dass die Jünger auch merken, dass etwas Besonderes geschieht. Da sind Sturm und Feuer. Jesu Freunde brauchten schließlich mehr als nur einen kleinen Stupser, um aufzustehen. Ihre Begeisterung musste geweckt werden, da ist richtig Bewegung im Spiel, sie sind plötzlich Feuer und Flamme, es geht vorwärts, es zieht sie weg vom Gewohnten, hinaus auf die Straßen von Jerusalem. Mit dieser neuen Unterstützung, dem Heiligen Geist, geht es plötzlich ganz leicht. Jesus hatte es ihnen ja versprochen, er würde ihnen seinen Beistand schicken. Jetzt sind sie nicht mehr allein auf sich gestellt.

Auch wir dürfen uns begeistern lassen vom Glauben, dürfen Feuer und Flamme sein für Jesu Botschaft. Und wir dürfen uns sicher sein, dass auch wir diese Geschenke des Heiligen Geistes geschenkt bekommen. Bei der Firmung spricht der Firmspender zu jedem Firmanden: Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist. Ist es nicht toll, dass man weiß, ich habe eine Unterstützung im Leben?

Jetzt haben wir ganz viel darüber gesprochen, um was es an Pfingsten eigentlich geht. Man könnte sagen, Pfingsten ist der Geburtstag der Kirche, denn erst jetzt wurde der Glaube auch nach außen weitergegeben.

Jedes große Fest hat so seine Lieder und Traditionen. Also an Weihnachten gibt es Geschenke und wir singen „O du fröhliche“, an Ostern suchen wir Ostereier und singen „Halleluja“, aber an Pfingsten? In der Kirche gibt es natürlich schon viele Lieder, die vom Heiligen Geist handeln, aber zu Hause? Wenn ihr möchtet, könnt ihr euch neue Pfingsttraditionen schaffen:

  • Morgens aufstehen und ganz laut: „Happy birthday, liebe Kirche“ singen.
  • Einen Geburtstagstisch für die Kirche decken mit Pfingstrosen und leckerem Kuchen und dann gemeinsam den Geburtstag der Kirche feiern.
  • Einen frischen grünen Zweig aufhängen oder stellen und daran kleine Naschereien oder 7 Päckchen für die 7 Gaben des Heiligen Geistes aufhängen.
  • Mit euren Eltern gemeinsam Experimente machen, wie Feuer überspringt: Z.B. eine lange Kette Streichhölzer in Erde in einer feuerfesten Schale stecken (sie müssen ganz nah nebeneinander stehen!) und dann das erste anzünden – dann seht ihr, wie der Funke überspringt.

Wie immer hoffe ich, dass euch dieser Brief gefallen hat und für jeden eine Idee dabei war.

Liebe Grüße und schöne Pfingstferien

Eure Alexandra Wieland

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