Die goldene Regel

Diese Regel ist eine gute Faustformel für ein friedliches und gedeihliches Zusammenleben der Menschen. Sie besticht durch die einfache anschauliche Formulierung, die sofort mit dem Herzen verstanden wird und keiner weiteren Erklärung bedarf.
So ist es nicht verwunderlich, dass sie in modifizierten Form in jeder Weltreligion vorkommt. In der Bibel finden wir sie bei Lukas (Lk 6.13): „Behandelt andere Menschen genauso, wie ihr selbst behandelt werden wollt.“ Dort steht sie unter der anspruchsvollen und herausfordernden Überschrift „Liebe zu den Feinden und Verzicht auf Verurteilung“.
Genau diesen Aspekt beschreibt ein jüngeres Sprichwort „Man sieht sich immer zweimal im Leben.“ Jetzt bekommt die goldene Regel eine drohende Wirkung unter dem Gesichtspunkt der möglichen Vergeltung. Beim zweiten Aufeinandertreffen könnten sich die Verhältnisse geändert haben. Das Opfer bekommt die Chance, erlittenes Unrecht dem Täter heimzuzahlen.
In der anstehenden Bundestagswahl kann dieser Gedanke sofort angewendet werden. Es gibt eine Zeit vor und eine Zeit nach der Wahl. Die Parteien sollten pfleglich miteinander umgehen, damit nach der Wahlentscheidung schnell konstruktive unvorbelastete Gespräche zu einer Regierungsbildung stattfinden können. Es gilt ja ein weiteres Sprichwort: „Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus.“
Am Wahltag haben Sie die verantwortungsvolle Aufgabe, die Karten für die politische Zusammensetzung des Bundestags neu zu mischen. Treffen Sie eine gute Entscheidung, damit Deutschland schnell eine neue handlungsfähige Regierung bekommt.
Eine Schwäche hat die goldene Regel. Sie setzt voraus, dass alle Menschen gleich empfinden und denken. Trifft dies für jede Lebenslage zu?
Franz Forman
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