Pfarrer Andreas Müller ist ab dem 1. September 2017 Pfarrvikar in St. Johannes. Im Pfarrbrief „Kontakte“ vom November 2017 stellt er sich vor:
Äußerlich gesehen war das markanteste Datum meines Lebens sicher die Priesterweihe am 24. Juni 1989 im Bamberger Dom. Wie bei einem Ehepaar der Tag der Trauung.
Der Wunsch Priester zu werden, der sich schon während meiner Schulzeit regte, hatte sich aus vielen kleinen Quellen gespeist: meine Familie, die selbstverständlich zur Kirche ging, der Dienst als Ministrant, mein Engagement in einer Menschenrechts-Organisation, das mir früh das Bewusstsein für die Not anderer Menschen schärfte, ein Gebetskreis am Gymnasium, das ich in Neustadt/Aisch besuchte, der Jugendkreis in der evangelischen Gemeinde in meinem Heimatort Diespeck und sicher das Beispiel vieler glaubwürdiger Christen.
Als Neupriester und Primiziant steht man am Ende eines langen Weges und am Gipfel freudiger Anerkennung durch das katholische Volk. Der Weg der Bewährung beginnt dann aber erst. Meine Kaplanszeit verbrachte ich in Nürnberg/Herz Jesu, Coburg/St. Augustin und Nürnberg/St. Josef.
Am 01. September 1995 wurde ich Pfarrer in Nürnberg/St. Anton, ohne zu ahnen, welch spannende Zeit mich erwartete. In zweiundzwanzig Jahren erlebte ich den langsamen Zerfall traditionell geprägter katholischer Milieus und das Ringen einer Gemeinde um ihren Stand in der Gesellschaft. St. Anton war immer eine Zuzugs-Pfarrei gewesen: die Oberpfälzer und die katholischen Franken, die zum Arbeiten nach Nürnberg kamen, die Vertriebenen nach dem Krieg, dann die Gastarbeiter aus dem Süden, Aussiedler aus dem Osten und schließlich Menschen aus allen denkbaren Nationen fanden in Gostenhof neue Heimat.
In der Vielfalt katholischer Traditionen, wie sie die Menschen mitbrachten, galt es immer wieder den Kern dessen heraus zu schälen, was katholisch eigentlich ist.
Für mich persönlich und auch für die Gemeinde zunehmend war und ist es die Beziehung zu Christus, die wir in seiner Kirche feiern und leben. So war es eine Freude zu sehen, dass unter muslimischen Flüchtlingen und Migranten nicht wenige diese Christus-Beziehung für sich entdeckten und annahmen.
Seit 1. September bin ich nun beauftragt, für Flüchtlinge und Migranten im Großraum Nürnberg als Seelsorger tätig zu sein, gleichzeitig aber auch als Seelsorger in Zirndorf und bei Ihnen in Oberasbach.
„Was heißt es, den Nächsten zu lieben?“ fragt die Hl. Teres von Avila und antwortet selbst: „Leidenschaftlich zu wollen, dass er Gott liebt. Denn nur so kann er auf Dauer glücklich sein“. Mit diesem Spruch, meinem Primizspruch, will ich zu Ihnen kommen.
Andreas Müller
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