Zu dem am Sonntag aufgetretenen Orgelausfall war heute morgen Orgelbauer Robert Schmitt von der Orgelbauwerkstatt Friedrich in St. Johannes.
Der Befund ist unschön: irgendwann vor -zig Jahren ist mal Wasser in die Orgel gelaufen und hat auch einige der hochempfindlichen Tonventile in den oberen Oktaven des Hauptwerks (Bild 1) und im Pedal in Mitleidenschaft gezogen. Genau dort besteht heute das Problem: die betroffenen Tonventile sind undicht und lassen Luft auch dann in die Pfeifen, wenn keine Taste gedrückt ist.
Die Ventildichtungen bestehen aus Leder, und an den Stellen, die dem Wasser ausgesetzt waren, ist das Leder hart geworden und schließt jetzt nicht mehr. Interessanter Weise sind gleich mehrere Ventile zur gleichen Zeit undicht geworden.
Das weist eigentlich auf starke klimatische Einflüsse hin. In den letzten Wochen war es lange ziemlich kalt draußen, das lässt die Luftfeuchtigkeit extrem absinken: bei unter 30% verzieht sich alles, was irgendwie kann.
Abhilfe: Befeuchten, reparieren oder renovieren?
Jetzt wird zunächst einmal versucht, den Innenraum der Orgel zu befeuchten. Wenn das klappt, ist die Ursache gefunden, und bis zum nächsten Winter könnten wir Ruhe haben.
Wenn’s nicht klappt, gibt es drei Möglichkeiten:
- Der Orgelbauer verstärkt die Federn unter den Ventilen, so dass deren Anpressdruck stärker wird. Ob das spieltechnische Auswirkungen hat, muss sich zeigen.
- Die Ventile werden neu beledert. Das geht nur, wenn man sie alle in der Windlade erreichen kann: der Orgelbauer muss bestenfalls im Liegen arbeiten (Bild 2). Bei einem Ventil (Bild 1) hat das geklappt, es schließt wieder.
- Wir entschließen uns zu einer Teil-Renovierung, indem wir die Windanlage des Hauptwerks schon vor Beginn der eigentlichen Renovierung komplett erneuern. Die Orgel wäre dann mehrere Wochen stillgelegt.
Im Moment läuft der Luftbefeuchter. Wir werden sehen, ob wir die Orgel am Fest der Darstellung des Herrn im Gottesdienst nutzen können (morgen, 18:30).
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