Kinderbrief: Rosenkranz

Der Kinderbrief unter dem Motto „Nachricht für Dich“ ist ein Angebot für Kinder und Familien, die die wegen Corona nicht stattfindenen Kindergottedienste vermissen.

Liebe Kinder,

im Oktober ist Rosenkranzmonat. Insbesondere ältere Menschen beten dieses Gebet noch regelmäßig. Aber warum eigentlich? Dazu gibt es eine Legende – also eine Erzählung, wie es dazu gekommen sein könnte:

Es war einmal ein Schüler, der war sehr schlau und alle Wege standen ihm offen. Aber er war auch sehr faul, uninteressiert und kümmerte sich nur um Dinge, wie Geld, Reichtum, Besitz. Seine einzige gute Angewohnheit war es, jeden Tag in die Natur hinaus zu gehen und für Maria einen Kranz aus Blüten zu flechten. Er verwendete jede Blume, je nachdem, was in der Jahreszeit gerade blühte. Wenn sein Kranz fertig geflochten war, ging er in die Kirche und legte ihn als Geschenk bei Maria, der Mutter Gottes, ab.

Der Pfarrer, der das immer wieder beobachtete, hielt den Jungen für sehr religiös. Er dachte, dass er besonders gerne in die Kirche kam und betete. Deshalb überredete er den Jungen dazu, in ein Kloster einzutreten.

Er wurde aufgenommen und lebte nach den Regeln des Hauses. Er war zufrieden mit diesem Leben. Nur eine Sache machte ihn sehr traurig. Er konnte nicht mehr einfach in die Natur hinausgehen und Maria täglich einen Kranz flechten. Er musste sich nun an Gebetszeiten und Gottesdienstzeiten halten, er hatte Aufgaben im Haus zu erledigen und so fehlte ihm seine alte Angewohnheit sehr.

Er wurde immer unglücklicher, lief nur noch mit hängendem Kopf herum. Er überlegte sogar, das Kloster wieder zu verlassen. Von Zeit zu Zeit liefen ihm Tränen über die Wangen, wenn er meinte, keiner würde es bemerken. Aber da irrte er sich. Eines Tages rief ihn der Abt, das ist der Vorsteher des Klosters (Abt kommt von Abba = Vater, Papa). Er hatte bemerkt, wie traurig der Junge geworden war, dass er überhaupt nicht mehr lachte und von sich aus etwas erzählte und fragte nach, was geschehen sei. Der Junge erzählte ihm, was ihn beschäftigte, dass er sich nicht mehr wohlfühle, weil er Maria keine Kränze mehr flechten könne. Da gab ihm der Abt einen Rat: Schenke Maria jeden Tag einen Kranz aus Gebeten. Wenn Du das tust, ist es, wie wenn Du ihr Rosen zu einem Kranz flechten würdest. Der junge Mann probierte es aus und wurde wieder glücklich und zufrieden.

Schaut doch mal zu Hause nach, ob ihr einen Rosekranz habt, oder fragt bei euren Großeltern nach. Vielleicht können sie euch auch sagen, wie das Gegrüßet seist du Maria gebetet wird. Wenn du genauer nachlesen möchtest, wird der Rosenkranz auch im  Gotteslob unter Nr. 4 erklärt.

Es gibt tolle Bastelsets für einen eigenen ganz bunten Rosenkranz. Oder ihr geht in die Natur hinaus, wie der Junge, sammelt alles, was es im Herbst an Schätzen gibt (Kastanien, Bucheckern, Hagebutten) und legt daraus einen Rosenkranz.

Viel Freude dabei!

Kinderbrief: Rosenkranz