Hoffnungszeichen: Synodaler Weg
Am 20. Januar präsentierte die Kanzlei Westphal Spilker Wastl das Missbrauchsgutachten für das Erzbistum München und Freising mit dem deprimierenden Ergebnis: „Es liegen nun – wir haben gar nicht mehr gezählt – viele Studien und Gutachten vor. Die Befunde sind unisono: Bis 2002 – ich würde sogar sagen bis 2010 – wurde auf die Opfer keine Rücksicht genommen. Meine Damen und Herren: Wie viele Gutachten und Studien braucht das Land eigentlich noch, um sich dieser Erkenntnis zu stellen?“
Im Fernsehen werden solche Aussagen mit Bildern von düsteren Kirchen hinterlegt, in denen Priester mit barocken Messgewändern zu sehen sind. Mit diesem Gutachten ist die Krise im höchsten Amt der Kirche bei Papst Benedikt XVI. angekommen.
Für Katholikinnen und Katholiken ist die Krise und das traurige Bild der Kirche schmerzlich und bedrückend. Sie stehen dem Geschehen ohnmächtig gegenüber, da ihnen das Kirchenrecht keinen Einfluss auf die Entscheidungen der Kirche gibt. Konsequent müssen die Würdenträger die moralische Verantwortung übernehmen, was ihnen leider nicht immer überzeugend gelingt. Aufgrund der Machtverteilung in der Kirche liegt auch bei ihnen das Gesetz des Handelns, um eine sichtbare überzeugende Erneuerung der Kirche einzuleiten.
Unter diesem Eindruck haben Vertreter von Pfarrgemeinderat und Kirchenverwaltung sowie engagierte Pfarreimitglieder beschlossen, das abgebildete Banner vor unserer Kirche aufzuhängen.
Es drückt unsere Stimmung aus:
- Trauer über das Geschehene mit der Forderung „Missbrauch aufarbeiten“
Die Opfersicht muss das Leitmotiv sein, um Lösungen zu finden. Alles muss auf den Tisch, wie es unser Erzbischof in seinem Hirtenbrief zur Fastenzeit ausgedrückt hat. - Sehnsucht nach der Erneuerung der Kirche
Der Synodale Weg ist ein erstes Hoffnungszeichen, dass auch Laien in den Prozess der Erneuerung einbezogen werden.
Wir wollen uns mit dem Thema intensiv auseinandersetzen. Christian Gärtner hat als Mitglied des Synodalen Wegs einen Vortrag über die Ziele und die Arbeit des Gremiums gehalten. Weiter haben wir zum Präventionsbeauftragten des Erzbistums Kontakt aufgenommen und wollen uns aus erster Hand von einem Vertreter der Aufarbeitungskommission des Erzbistums Bamberg über die eingeleiteten Schritte und Ergebnisse der Kommission informieren lassen. Das Erzbistum hat sich 2018 vollumfänglich an der MHG-Studie beteiligt, die das Ziel hatte, in der Zeitspanne von 1946 bis 2014 Missbrauchsfälle in der kath. Kirche zu erfassen und zu untersuchen.
Leider sehen wir gegenwärtig noch zu wenig Zeichen, die ein Licht am Ende des Tunnels zeigen. Aus diesem Grund setzen wir selbst ein Zeichen.
Franz Forman
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