Der Prozeß: Das Erzbistum mitgestalten

Erzbischof Ludwig Schick (© EOB)

Am Wochenende des 24. Sonntags im Jahreskreis wurde in den Gottesdiensten des Erzbistums ein Hirtenwort (hier als PDF zum Nachlesen) verlesen: die Pfarreien der Erzdiözese müssen umgestaltet werden, weil die Personaldecke immer dünner wird.

Erzbischof Schick ruft Gläubige auf: „Erzbistum mitgestalten“

Erzbischof Ludwig Schick ruft die Gläubigen auf, die bevorstehenden Neustrukturierungen im Erzbistum Bamberg aktiv mitzugestalten. In den nächsten fünf Jahren sollen der Einsatz des pastoralen Personals sowie die Verwaltung und die territorialen Strukturen der Gemeinden neu geordnet werden, damit die Kirche auch in Zukunft lebendig bleibt. Den Startschuss für den Prozess „Erzbistum mitgestalten“ gibt Schick mit einem Hirtenbrief, der am 24. Sonntag im Jahreskreis (17.9.2017) in allen Gemeinden verlesen wurde.

Fünfköpfige Teams in der Pfarreileitung

Seit mehr als einem Jahr haben Gruppen und Gremien in den Seelsorgebereichen den Ist-Zustand analysiert. Dabei sei deutlich geworden, dass fünfköpfige hauptamtliche Teams, bestehend aus Priestern, Diakonen, Pastoral- und Gemeindereferenten, am effektivsten für die Menschen wirken können. Das hat zur Folge, dass bei einer gerechten Verteilung des pastoralen Personals sich die Zahl der derzeit 94 Seelsorgebereiche etwa halbieren wird. „In den neuen Seelsorgebereichen können die jetzigen Pfarreien weiter bestehen bleiben, sie werden aber intensiver als bisher zusammenarbeiten müssen“, schreibt Schick. Dafür gebe es mehrere Modelle, über die vor Ort in den zuständigen Gremien beraten und entschieden werden soll. „Es ist ein Ziel unseres Prozesses, die Priester und pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von den Verwaltungsaufgaben weitestmöglich zu befreien. Dafür sollen auch mehr hauptamtliche Verwaltungskräfte angestellt werden“, so Schick.

Wir alle sind Teil der Kirche

Nach der Neustrukturierung werde es nicht mehr jedes Angebot an jedem Ort in gleicher Form geben können. Dabei müsse das Prinzip gelten: „Die Kirche soll im Dorf bleiben! Aber zugleich muss jeder über den eigenen Kirchturm hinausschauen.“ Auch künftig werde jeder Gläubige am Sonntag einen Gottesdienst in erreichbarer Nähe besuchen können, versicherte Schick. Der Gottesdienst am Sonntag sei die Eucharistiefeier. Wo wegen Priestermangels keine Messfeier möglich ist, werde es eine Wort-Gottes-Feier geben. Der Erzbischof appellierte an die Gläubigen, sich flexibel und kompromissbereit zu zeigen und nicht auf bisherige Gewohnheiten und vermeintliche „Rechte“ zu bestehen. Vor allem dürften die Priester nicht überfordert werden.

Zeitplan: Ziele für 2019 und 2022

Die konkreten Entscheidungen über die künftigen Strukturen sollen vor Ort getroffen werden. Unterstützung dafür gibt es vom Ordinariat in Bamberg aus der Stabsstelle Diözesane Entwicklung. Die Veränderungen sollen im Herbst 2019 in Kraft treten und sich bis 2022 bewähren und festigen. „Mit Freude am Glauben und aktiver Teilnahme am kirchlichen Leben werden wir auch nach 2022 eine lebendige, aktive Kirche im Erzbistum Bamberg sein“, betonte Erzbischof Schick. Das Gebot der Stunde laute „nicht passiv abwarten, sondern aktiv mitgestalten“.

Geistliche Berufungen fördern

Zugleich rief der Oberhirte die Gläubigen auf, um geistliche Berufe zu beten. „Wir können keine pastoralen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen entsenden, wenn aus unseren Gemeinden kaum Nachwuchs für die kirchlichen Berufe kommt.“ Ebenso würden für die sozialen und karitativen Einrichtungen engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht, die aus dem Geist der christlichen Nächstenliebe ihre Arbeit tun.

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