Pfarreien der Zukunft

Inseln halten sich nicht mehr.

Schon seit einem Jahr werden große Umbrüche in unserem Erzbistum vorbereitet. Auslöser für diesen Prozess ist die immer geringer werdende Zahl von hauptamtlichen Mitarbeitern in der Seelsorge.

Binnen weniger Jahre verringert sich die Anzahl um ein Drittel! Diese Entwicklungen betreffen natürlich auch die Pfarreien und Seelsorgebereiche in unserem Dekanat Fürth. Im Moment sieht es mit den zwei neuen Mitarbeitern bei uns in Oberasbach zwar so aus, als ob die Hauptamtlichen immer mehr werden. Doch bis auf die Pfarrersstelle sind alle anderen maximal halbtags bei uns tätig. Im Moment kommen wir rechnerisch so auf insgesamt ca. 2,5 Stellen. Dazu wird diese Entwicklung nicht von Dauer sein.

Auch unser Dekanat muss in spätestens fünf Jahren mit einem Drittel weniger hauptamtlicher Seelsorgern auskommen. Bei uns wird der Rückgang voraussichtlich noch größer sein. Dieser dramatische Schrumpfprozess hat weitreichende Konsequenzen. Seit einem Jahr schon wurden in Gesprächen in den Pfarreien, auch bei uns, Kriterien abgefragt, nach denen die Neuorganisation gestaltet werden soll.

Eine Frage der Größe

Einige Eckpunkte sind schon jetzt klar: Die neuen Bereiche müssen mindestens 12.000 Katholiken auf dem Land und 16.000 Katholiken in der Stadt umfassen. Wir zählen dabei wahrscheinlich als Land. Zusätzlich sollen im neuen Bereich mindestens fünf Hauptamtliche als ein Team tätig sein. Die neuen Bereiche müssen also so groß werden, dass sie beide Kriterien erfüllen.

Für uns ergibt sich folgendes Bild: St. Johannes: 4.900 Katholiken und 1,5 Hauptamtliche (laut Stellenplan 2022); St. Josef (Zirndorf): 5.900 Katholiken und 1,5 Hauptamtliche. Das heißt, dass selbst bei einem Zusammenschluss mit Zirndorf beide Richtgrößen verfehlt werden. (10.800 Katholiken und 3 Hauptamtliche). So kann es sein, dass noch ein weiterer Bereich dazu kommt.

Cadolzburg mit seinen zugehörigen Gemeinden brächte 2 weitere Hauptamtliche und ca. 7.700 Katholiken mit. Cadolzburg ist aber mit seinen vielen Gemeinden (Langenzenn, Wilhermsdorf, Markt Erlbach und wahrscheinlich auch Veitsbronn) ganz anders strukturiert als das kompakte Stadtgebiet von Zirndorf und Oberasbach. Das brächte erhebliche Schwierigkeiten mit sich.

Der Prozess steht noch ganz am Anfang. Es beginnt gerade erst die sogenannte „Findungsphase“. Jede Pfarrei gründet im Moment ein Projektteam, das den weiteren Prozess steuert und begleitet.

Der Prozess ist vom Erzbistum schrittweise angelegt. Bis kommenden Frühjahr zum Beispiel sollen die neuen Bereiche nach Bamberg gemeldet werden. Dabei soll auch schon der zukünftige „Zentrale Ort“ überlegt werden. An diesem wird ein zentrales Pfarrbüro für den neuen Bereich errichtet. An den übrigen Orten werden dann sogenannte Kontaktbüros mit kurzen Öffnungszeiten eingerichtet.

Am zentralen Ort sollen auch die Hauptamtlichen ihren Arbeitsplatz haben. Soweit gehen zumindest die Planungen des Erzbistums. Wie das dann bei uns aussehen wird, muss das Projektteam mit den Teams der anderen Pfarreien besprechen. Nach dem Abgleich der Vorschläge mit den Vorgaben wird das Erzbistum dann die weiteren Schritte vorgeben.

Veränderung als Chance

Schon im Herbst 2019 soll das Ganze starten. Dabei bestehen noch eine ganze Reihe Unsicherheiten:

  • Zum einen muss der zentrale Ort genügend Raum für die Mitarbeiter bieten.
  • Darüber hinaus sollen Verwaltungskräfte angestellt werden, die bisherige Aufgaben der Pfarrer und der Kirchenverwaltungen übernehmen.
  • Über allem steht natürlich die Frage, wie dann die Ehrenamtlichen zusammenarbeiten und auch ein gemeinsames Pfarreileben entstehen kann.

Eines ist jedenfalls sicher: Es wird in den kommenden zwei Jahren grundlegende Veränderungen auch für unsere Pfarrei geben.

Pfarrei St. Johannes Oberasbach

Ich verstehe die Veränderungen auch als Chance. Schon jetzt merken wir, dass vieles auf der Ebene unserer Pfarrei kaum mehr zu stemmen ist.

Nicht nur die Hauptamtlichen werden in den kommenden Jahren weniger. Es finden sich auch weniger Ehrenamtliche, die in der Pfarrei mitarbeiten. Und es kommen immer weniger Menschen zu den Gottesdiensten und Veranstaltungen unserer Pfarrei. Grund dafür ist die Bevölkerungsentwicklung:

  • Im Schnitt stehen 80 Beerdigungen im Jahr ca. 25 Taufen gegenüber.
  • Auch durch Austritte schrumpft unsere Pfarrei Jahr für Jahr.
  • In den vergangenen zehn Jahren ging die Zahl der Katholiken um ungefähr 20 Prozent zurück. Das schlägt vor allem auf die Zahl der Mitfeiernden im Gottesdienst durch.

In den entstehenden größeren Bereichen finden vielleicht Veranstaltungen Zuspruch, für die sich in der einzelnen Pfarrei nicht mehr genügend Interessenten finden.

In der kommenden Ausgabe sowie über die Internetseite der Pfarrei werden wir Sie über die Entwicklungen auf dem Laufenden halten.

Ihr Pfarrer
Matthias Stepper

aus: Kontakte (Pfarrbrief), November 2017

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