Jahreskrippe: Jesus und die Ehebrecherin

Jesus und die Ehebrecherin (Joh 8,1-11)

In jener Zeit ging Jesus zum Ölberg. Am frühen Morgen begab er sich wieder in den Tempel. Alles Volk kam zu ihm. Er setzte sich und lehrte es.

Da brachten die Schriftgelehrten und die Pharisäer eine Frau, die beim Ehebruch ertappt worden war. Sie stellten sie in die Mitte und sagten zu ihm: Meister, diese Frau wurde beim Ehebruch auf frischer Tat ertappt. Mose hat uns im Gesetz vorgeschrieben, solche Frauen zu steinigen. Was sagst du?

Mit diesen Worten wollten sie ihn auf die Probe stellen, um einen Grund zu haben, ihn anzuklagen. Jesus aber bückte sich und schrieb mit dem Finger auf die Erde. Als sie hartnäckig weiterfragten, richtete er sich auf und sagte zu ihnen: Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie. Und er bückte sich wieder und schrieb auf die Erde.

Als sie das gehört hatten, ging einer nach dem anderen fort, zuerst die Ältesten. Jesus blieb allein zurück mit der Frau, die noch in der Mitte stand. Er richtete sich auf und sagte zu ihr: Frau, wo sind sie geblieben? Hat dich keiner verurteilt? Sie antwortete: Keiner, Herr. Da sagte Jesus zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!

Bevor wir eine Darstellung im Krippenschaukasten aufbauen, machen wir immer eine Probeaufstellung in der Krippenwerkstatt. Dabei wird viel diskutiert und überlegt wie sich die Szene vor ca. 2.000 Jahren abgespielt haben könnte. Bei der nebenstehenden Darstellung haben wir uns noch folgenden geschichtlichen Ablauf hinzugedacht:

Jesus kniet vor dem Tempel und schreibt aramäische Schriftzeichen in den Sand. Vor ihm steht eine junge Frau, die des Ehebruches bezichtigt wird. Sie wird von zwei Pharisäern vorgeführt. Schräg hinter der Ehebrecherin erkennt man ihre beste Freundin, welche ihr in dieser schweren Stunde beisteht.

Zur linken Seite von Jesus stehen zwei ältere Männer. Der mit dem schütteren ergrauten Haaren ist der betrogene Ehemann; dieser wird begleitet und unterstützt von seinem ebenfalls ergrauten Bruder. Beide haben bereits Steine aufgenommen um die Ehebrecherin zu steinigen.

Hinter einer Tempelsäule versteckt sich der jugendliche Liebhaber, beobachtet ängstlich die Szene und traut sich nicht in Erscheinung zu treten.

Zusätzlich haben sich noch einige Bekannte und Neugierige eingefunden, auch diese Personen haben teilweise Steine aufgenommen und sind bereit, die junge Frau zu steinigen.

 

Heinrich Löwisch, Rudi Holzmeier, Wolfgang Will

(Darstellung 637, März 2022)