Jahreskrippe: Der hl. Martin

Der hl. Martin

Martin von Tours wurde um 316/317 in Savaria geboren, das damals zum römischen Reich gehörte und heute zu Ungarn. Sein Vater war ein römischer Offizier und deswegen musste auch Martin gegen seinen Willen zum Militär. Schon mit 15 Jahren wurde er als Leibwache bei Kaiser Konstantin eingestellt. Mit dem Heer kam der junge Soldat bis nach Gallien, dem heutigen Frankreich.

Der Legende nach traf er, gemeinsam mit anderen Soldaten, am Stadttor von Amiens auf einen fast unbekleideten Bettler. Trotz des eisigen Winters interessierte keinen seiner Begleiter das Schicksal des frierenden Mannes. Martin jedoch wollte helfen. Da er außer seiner Uniform und seinem Schwert nichts bei sich hatte, teilte er kurzerhand seinen Mantel in zwei Stücke und gab eines davon dem Bettler.

In der Nacht hatte Martin einen seltsamen Traum: Jesus Christus erschien ihm, bekleidet mit der einen Hälfte des Offiziersmantels, und sagte zu seinen Engeln: „Der ungetaufte Heide Martinus hat mir diesen Mantel gegeben“.

Von da an war das Leben des Martin von Tours ganz vom christlichen Glauben geprägt. Er ließ sich taufen und trat, so bald ihm das möglich war, aus dem Militär aus. Danach wurde er Priester und lebte zunächst als Einsiedler. Um 360 gründete er in Ligugé in der Nähe des französischen Poitiers das erste Kloster des Abendlandes. Im Jahre 375 baute er in der Nähe von Tours ein weiteres Kloster: Marmoutier. Dort fanden sich bald Gleichgesinnte, die mit ihm ein Leben in Einfachheit, Gebet und persönlicher Besitzlosigkeit lebten. Martin wurde als Ratgeber und Nothelfer bekannt. 

Als einige Jahre später ein neuer Bischof von Tours gesucht wurde, waren sich die Menschen schnell einig, dass es Martin werden sollte. Doch Martin wollte lieber in seiner ärmlichen Klosterzelle beten als auf dem prächtigen Bischofsstuhl sitzen. Die Legende erzählt, dass sich Martin vor den Menschen, die ihn wegen dieser Aufgabe bedrängten, in einem Gänsestall versteckt habe. Doch die Gänse fingen laut an zu schnattern und verrieten so den künftigen Bischof. Martin sah ein, dass er Gottes Willen nicht entgegenstehen durfte und willigte ein, dieses Amt zu übernehmen. Eine große Menschenmenge begleitete ihn nach Tours, wo er am 4. Juli 372 zum Bischof geweiht wurde.

Der Tod erreichte Martin auf einer seiner Seelsorgereisen. Am 8. November 397, im Alter von etwa 81 Jahren, starb Martin in Candes. Am 11. November 397 wurde er begraben. Zu seiner Beerdigung kamen Tausende von Menschen und trauerten um ihn. Von Anfang an verehrten sie Martin als Heiligen.

Über seinem Grab erbauten Sie eine Holzkirche, später die Basilika Saint-Martin. Die Grablege des heiligen Martin von Tours war mehr als ein Jahrtausend lang eine der wichtigsten christlichen Pilgerstätten. Im 18. Jahrhundert verfielen Basilika und Abtei zunehmend, und wurden während der Französischen Revolution schließlich weitgehend zerstört. Die heutige Basilika wurde im romanisch-byzantinischen Stil ab 1887 erbaut und im Jahre 1925 eingeweiht. In ihrer Krypta befindet sich das Grab des Heiligen.

 

Die Krippenbauer von St. Johannes zu Oberasbach

Heinrich Löwisch, Monika Hofmann, Rudi Holzmeier, Wolfgang Will

(Darstellung 650, November 2022)

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