Jahreskrippe: Marienerscheinungen in Lourdes

Die Marienerscheinungen der Bernadette in Lourdes

Marienerscheinungen sind Visionen, bei denen Zeugen berichten, dass ihnen Maria, die Mutter Jesu, erschienen sei.

Als Vision wird ein subjektives bildhaftes Erleben von etwas sinnlich nicht Wahrnehmbarem bezeichnet, das aber dem Erlebenden als real erscheint.

Vom 11. Februar 1858 an soll der 14-jährigen Bernadette Soubirous an der Grotte von Massabielle beim Fluss Gave de Pau wiederholt die Mutter Gottes erschienen sein. Bernadette war mit ihrer Schwester Toinett und ihrer Freundin Jeanne auf der Suche nach Holz, als dem Mädchen eine wunderschöne Dame in der Grotte erschien.

„Eines Tages ging ich mit zwei Mädchen an den Gave-Fluß zum Holzsammeln. Da hörte ich ein Geräusch und schaute mich um nach der Wiese. Aber die Bäume bewegten sich nicht. Da schaute ich zu der Höhle hin. Dort sah ich eine Dame in weißen Gewändern. Sie trug ein weißes Kleid, das mit einer blauen Schärpe gegürtet war. Auf jedem Fuß hatte sie eine gelbe Rose von der gleichen Farbe wie ihr Rosenkranz. […] Zugleich begann ich den Rosenkranz zu beten, indessen auch die Dame die Perlen gleiten ließ, aber ohne die Lippen zu bewegen. Als ich mit dem Rosenkranz fertig war, verschwand die Erscheinung sofort.“

(Aus einem Brief an P. Gondrand, in: Lektionar zum Stundenbuch, erste Jahresreihe I/2 Fastenzeit, Herder Verlag, 2005, S. 206 f., Gedenktag unserer Lieben Frau in Lourdes, nach: Epistula ad P. Gondrand (1861): A. Ravier, Les écrits de sainte Bernadette (Paris 1961), 55ff. in: Liturgia horarum Bd. III, Editio typica, Rom 1977, S. 1129 f.)

Während einer dieser Visionen legte Bernadette eine Quelle in der Grotte frei, deren Wasser als heilkräftig gilt. Jährlich pilgern vier bis sechs Millionen Besucher nach Lourdes und Tausende nehmen – im festen Glauben an eine mögliche Heilung – Bäder im Quellwasser.

Bernardette Soubirous wurde am 7. Januar 1844 in Lourdes geboren und trat am 7. Juli 1866 in das Kloster Saint-Gildard der Barmherzigen Schwestern in Nevers ein, wo sie den Ordensnamen Marie Bernarde erhielt. Am 16. April 1879 ist sie im Alter von 35 Jahren an Knochentuberkulose gestorben.

Papst Pius XI. sprach Bernadette Soubirous am 14. Juni 1925 selig und am 8. Dezember 1933 (dem Hochfest der unbefleckten Empfängnis) heilig. Ihr Gedenktag ist der 16. April. Die hl. Bernadette wird gegen Krankheit und Armut angerufen und gilt als Schutzpatronin der Armen, der Hirten und Schäfer, der Stadt Lourdes und jener Menschen, die um ihrer Frömmigkeit willen verlacht werden.

Heinrich Löwisch, Rudi Holzmeier und Wolfgang Will

 

Jahreskrippe: Marienerscheinungen in Lourdes