Impuls: Geerdet

Geerdet

Besuch im ehemaligen Kartäuserkloster in Buxheim bei Memmingen im Allgäu. Jeder Mönch hatte zwei Zimmer: einen Wohn- und einen Schlafraum und – einen kleinen Garten, der von Mauern umgeben von den anderen Mönchen des Klosters getrennt war.

Der erste Gedanke, der Garten sei zur Selbstversorgung gedacht gewesen, wird vom ehrenamtlichen Gärtner der Anlage korrigiert: Der Garten sollte vielmehr die kontemplativ und in Stille lebenden Mönche „erden“, also immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurückbringen.

So hatte schon der Begründer der Kartäuser, der Heilige Bruno von Köln, im Jahr 1084 die Vorstellung, dass ein eremitisches Leben in Abgeschiedenheit, Gebet und Stille nicht dazu führen sollte, die Wirklichkeit des Lebens auszublenden.

Geerdet bleiben, sich einzuordnen in die Wirklichkeit der Welt und aus den spirituellen „Gipfelerlebnissen“ wieder auf dem Boden anzukommen, kann auch 1000 Jahre nach Bruno eine Aufgabe bleiben.

Urban Führes

 

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