Impuls: Zuversicht

Zuversicht

Mich bewegt es, dass so viele Menschen die Kirche verlassen. Die Gründe dafür sind vielfältig, oft aber werden die geringe Reformbereitschaft der römischen Kurie und die Missbrauchsskandale genannt. Wie wird es mit der Kirche weitergehen? Resignation? Gibt es Zeichen von Zuversicht? Ein Text von Sr. Dr. Katharina Kluitmann OSF hat mich sehr angesprochen, erschienen in der Münsterschwarzacher Zeitschrift „ruf in die zeit“ (Heft Mai 2024).

Sie schreibt u. a.:

„Gibt es Zeichen, dass Zuversicht berechtigt ist? Ich sehe solche Zeichen. Alles echte Leben ändert sich. Jeder Baum ändert sich Jahr für Jahr – oder er stirbt. So sehe ich auch vermehrt Zeichen, dass sich die Kirche verändert. Ich bin überzeugt, dass Kirche starr und verknöchert nicht bestehen kann.

Ich sehe Lebenszeichen: Es kommen Themen auf den Tisch, über die man früher nicht mal hinter vorgehaltener Hand reden konnte. Es wird gestritten. Nicht immer fair, aber immerhin. Wir lernen dazu, auch in Sachen Kommunikation. Es werden Veränderungen vorgenommen. Ja, ich wünsche mir mehr. Ich wünsche es mir schneller. Aber ‚sie bewegt sich doch‘. Und sie bewegt sich in die richtige Richtung.

Im Blick auf die Geschichte, in der es nie die immer gleiche Kirche gab, erwarte ich weitere Veränderungen. Am besten nicht nur an dieser oder jener Stelle, sondern wirklich im Machtgefüge einer Institution, die die Pflicht hat, sich zuallererst am ohnmächtigen Jesus zu orientieren, nicht an Kirchenrecht oder menschengemachter Dogmatik.

Ich ‚habe‘ keine Zuversicht, aber ich bleibe zuversichtlich. Denn der Gott, auf den ich jeden Tag mein Vertrauen setze, schenkt mir Hoffnung. Dieses Geschenk ‚Hoffnung‘ zahlt sich immer neu in kleiner Münze aus. Wenn Sie mögen, nennen Sie das ‚Zuversicht‘.

Ich wünsche Ihnen, egal, wo Sie kirchlich stehen, dass Sie im Vertrauen auf Gott zuversichtlich bleiben – um des Lebens willen.“

Manfred Boretzki

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