Halte inne für den Frieden
„Danke, dass Sie das machen!“, sagt eine junge Frau ganz überraschend im Vorübergehen, als wir vor der Lorenzkirche stehen. Mahnwache seit vier Jahren – ein großes Transparent: „Halte inne für den Frieden!“. Eine halbe Stunde stehen wir dort, jeden Freitag, 17:20 Uhr bis 17:50 Uhr, jede und jeder von den Vorübergehenden ist eingeladen, sich ein paar Minuten anzuschließen. Die junge Frau sieht südländisch aus. „Danke, dass Sie das machen! Meine Eltern sind im Krieg ums Leben gekommen. Danke, dass Sie hier stehen!“.
Manchmal habe ich gezweifelt, ob es wirklich Sinn macht. Sich jeden Freitag hinzustellen, ohne Worte, in stillem Gebet. Jetzt weiß ich wieder: wir werden wahrgenommen. Es hat eine Bedeutung, Zeichen zu setzen. Zeichen der Hoffnung, des Vertrauens, des Glaubens. Und seien sie noch so klein, noch so unscheinbar.
Wir werden wahrgenommen, mit allem, was wir tun. Unser Lächeln, unser freundlicher Gruß, unsere Aufmerksamkeit einem Menschen gegenüber … Mag es auch oft scheinen, als ob es verpufft. Wir wissen nie, was wir auslösen – mit dem was wir tun oder nicht tun. Seien wir mutig, setzen wir Zeichen!
Andreas Müller
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