Stirb und werde
Am Ende des Kirchenjahres, an trüben Novembertagen, häufen sich weltliche und kirchliche Tage, die das Sterben und den Tod zum Inhalt haben.
Goethe hat in seinem West-Östlichen-Divan vor genau 200 Jahren auch dieses Thema verarbeitet, allerdings in einem Sinn der Verwandlung:
Und so lang du das nicht hast,
Dieses: Stirb und werde!
Bist du nur ein trüber Gast
Auf der dunklen Erde.
Für Christen kann dieser Satz Ermutigung sein, offen zu werden für ständige Verwandlung und die Erfahrung, dass jenseits der äußeren Fassade unser tieferes Wesen Wirklichkeit werden will. So wie wir von Gott her sind, dürfen wir sein. Wem das fremd klingt, der findet im Johannesevangelium eine entsprechende Stelle. Jesus sagt dort dem Nikodemus: „Du musst von neuem geboren werden, von oben, vom Geist neu geboren werden.“
Wir können die kommende Adventszeit nutzen, die Stufen unserer inneren Entwicklung wahrzunehmen, Altes hinter uns zu lassen und uns dem Neuen zu öffnen, um an Weihnachten die Gottesgeburt im Menschen zu feiern.
Urban Führes
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