Licht ins Dunkel
Am Morgen nach dem Sabbat gehen drei Frauen zu Jesu Grab, um ihn zu salben. Sie stellen sich dabei die Frage, wer ihnen den Stein vom Eingang des Grabes wegwälzen könnte. Dabei beschäftigt sie nicht nur der konkrete Stein vor der Grabhöhle, sondern auch die Last, die auf und in ihnen selbst liegt: Der, auf den sie ihre Hoffnung gesetzt hatten, musste den grausamen Verbrechertod erleiden. Ihr gewohntes Leben ist völlig aus den Fugen geraten. Auf andere Weise machen diese Erfahrung auch wir als Teil einer Welt, die von einer Krise in die nächste schlittert.
Beim Blick auf das Grab bemerken die Frauen, dass der Stein bereits weggewälzt ist. Wie das geschehen ist, darüber verliert der Evangelist Markus kein Wort. Es ist einfach so. Dem glaubenden Christen ist klar: Nur Gott kann diesen Weg vom Tod ins Leben frei gemacht und uns Menschen entlastet haben. Bei Matthäus ist dementsprechend ein Engel Gottes tätig.
Gott ist der ganz Andere – das zeigt auch ein Blick auf das Bild einer Höhle in der Fränkischen Schweiz. Wir sind es wie hier gewohnt, dass das Licht von draußen das Innere einer Höhle erhellt. Gott hingegen sorgt dafür, dass das Licht aus der Grabhöhle, das Licht des Auferstandenen, die Welt draußen erhellt: die Welt der Frauen am Grab, in denen wir uns wiederfinden können. Wie Gott die Steine wegwälzt, die uns belasten, wissen wir nicht. Die Osterbotschaft aber ermöglicht es uns, auf sein erleichterndes und erhellendes Wirken zu vertrauen. Möge unsere Welt ein lichtvolles Ostern erleben!
Tobias Herber
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.