Impuls: Ein Weihnachtsbrief

Ein Weihnachtsbrief

Lieber Papst Franziskus,
nach dem Rücktritt von Erzbischof Ludwig Schick in der Diözese Bamberg steht die Wahl des neuen Bischofs an. Leider steckt die katholische Kirche in Bayern zur Zeit in einer großen Krise. Durch den mangelhaften Umgang kirchlicher Würdenträger mit den zahlreichen Fällen von Missbrauch hat sie ihre Strahlkraft und das Vertrauen der Menschen verloren. Zur Zeit erleben wir eine noch nie dagewesene Austrittswelle aus der Kirche.
In dieser schwierigen Situation berufen wir uns auf die Legende von der Ernennung des Hl. Martins und wenden uns direkt an Sie. Im Unterschied zur Legende können wir keinen würdigen Nachfolger benennen, doch genau die Eigenschaften des neuen Bischofs beschreiben:

  • Der Bischof sollte überzeugend die Ideale unserer Kirche repräsentieren, die Sie z. B. im Amt des Papstes sichtbar umgesetzt haben. Sie haben den Namen Franziskus gewählt. Der Heilige Franz von Assisi steht für Armut, Frieden, die Liebe zu allen Kreaturen und die Bewahrung der Schöpfung. Ihre Vision ist eine „arme Kirche für die Armen“, die sich den Bedürftigen zuwendet und ihnen mehr Hilfe gibt.
  • Wir wünschen uns vom nächsten Bischof Mut und Entschlossenheit für einen Neuanfang und Reformen. Hier verweisen wir auf Papst Johannes XXIII., der symbolisch die Türen und Fenster geöffnet hat, damit der Heilige Geist die Kirche neu beleben kann. Er beendete die Zeit der „vatikanischen Gefangenschaft“ der Päpste und hatte keinerlei Angst vor Kontakten mit Menschen unterschiedlichster Weltanschauung.
  • In diesem Zusammenhang finden wir es bemerkenswert, dass Sie mit dem Gedanken gespielt haben, sich Johannes XXIV. zu nennen.
  • Wir brauchen einen überzeugenden Bischof, der die Herzen der Gläubigen gewinnen und das Interesse derer wieder wecken kann, die gerade der Kirche den Rücken kehren.

Wir unterstützen Sie mit unserem Gebet bei der Bischofswahl, hoffen im Sinne der Legende, dass Sie die würdigste Person ernennen und unseren Wünschen zum Durchbruch verhelfen, und wünschen Ihnen ein gesegnetes friedvolles Weihnachtsfest.

Franz Forman

Ergänzung am 6. April: Heute ist eine Antwort aus dem Vatikan beim Autor eingetroffen:

 

Zur Impuls-Übersichtsseite

Impuls: Ein Weihnachtsbrief