Impuls: Wüstenzeit

Wüstenzeit

Die Fastenzeit ist nun schon eine ganze Weile vorangeschritten. Jede/r hat sie auf seine/ihre Weise begonnen, manche auch mit dem Vorsatz, etwas nicht oder etwas ganz bewusst, neu und konzentriert zu tun. Bis Ostern wird noch einige Zeit vergehen, und da kann es passieren, dass die guten Vorsätze als drückend empfunden werden, als eine Art „Wüstenzeit“, die an uns zehrt.

Auch das Volk Israel hatte sich von Ägypten aus auf den Weg ins Gelobte Land gemacht. Doch dazwischen lag die weite Wüste, statt Milch und Honig warteten zunächst Durst und Hunger. Und doch wurde die Wüste für die Israeliten zum Ort einer besonders intensiven Begegnung mit ihrem Gott: Als sie nichts mehr zum Überleben hatten, konnte Jahwe ihnen zeigen, wer er für sie sein will: nicht nur der Befreier und Wegweiser, sondern auch der, der mit seiner Nähe und Liebe ihr Leben erfüllen will.

Die Evangelisten zeigen uns, dass Jesus vor seinem Wirken vom Geist Gottes in die Wüste geführt wurde. Dort widerstand er den Versuchungen des Teufels. Er blieb dem Wort Gottes treu und erfuhr so seine tiefe Verwurzelung in der Beziehung zu Gott, seinem Vater. Die 40-tägige Wüstenzeit stärkte ihn in seiner Identität als Gottes Sohn.

Die Wüste, die Fastenzeit: Sie ist nicht nur der Weg hin zu einem Ziel. Sie ist selbst schon der Ort, an dem Gott sich zeigen kann – allen, die sich in die Wüstenzeit wagen.

„Man muss die Wüste durchqueren

und in ihr verweilen,

um die Gnade Gottes zu empfangen.“

(Charles de Foucauld)

 

Tobias Herber

 

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